FOTO: © Berlinische Galerie © Foto: Roman März

Rineke Dijkstra

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Rineke Dijkstra (* 1959 ) zählt zu den renommiertesten Foto- und Videokünstler*innen weltweit. Die Darstellung von Identität ist das zentrale Thema ihrer Porträts. Insbesondere faszinieren sie Lebensphasen und Momente, in denen diese sich formt – Kindheit und Jugend, aber auch prägende Ereignisse im Erwachsenenalter wie die Geburt eines Kindes. Die umfassende Retrospektive in der Berlinischen Galerie präsentiert acht Serien mit rund 80 Arbeiten von Anfang der 1990 er Jahre bis heute – darunter einige Fotografien aus ihrem Archiv, die bisher nicht öffentlich zu sehen waren. Ihre auf das Wesentliche reduzierten Arbeiten sind zugleich von großer visueller Kraft und machen es Betrachter*innen leicht, eigene Zugänge zu finden. Sie bieten einen geradezu meditativen Raum und ermutigen, über Individualität, (Selbst-)Inszenierung und den Ausdruck von Persönlichkeit nachzudenken.

Dijkstra begreift die Kamera als Möglichkeit, sich intensiv mit Menschen auseinanderzusetzen. Behutsam nähert sie sich an, folgt langsam und konzentriert ihrem Konzept, schließt jedoch spontane Weiterentwicklungen oder Variationen nicht aus. Häufig baut sie eine langwährende und intensive Verbindung zu den Porträtierten auf. Diese empathische Vorgehensweise zeigt sich in ihren Fotografien durch eine besondere Sensibilität: Dijkstras Arbeiten fangen fragile Momente, subtile Gesten ein, die zwischen bewusster Pose und unbewusster Haltung liegen. Sie vermag es, die Würde ebenso wie die Unsicherheiten von Individuen herauszuarbeiten. Die Künstlerin arbeitet mit einer 4x5 -Zoll- Großformat-Plattenkamera, mit der sie ihre Motive frontal fotografiert. Das Ergebnis sind Bilder von außergewöhnlicher Detailtreue und Präzision, deren Komposition bis ins Detail durchdacht und umgesetzt ist. Da für jede Belichtung ein separates Filmblatt erforderlich ist, spielen Geduld, Zeit und Konzentration sowohl für die Fotografin als auch das Modell eine essenzielle Rolle. Gleichzeitig entspannen sich die Porträtierten während dieser Vorbereitungen und gewöhnen sich an die ungewohnte Situation. Die Porträts reflektieren nicht nur, wie wir uns der Welt präsentieren, sondern auch, was es heißt, medial dokumentiert zu werden. Sie können geradezu als Studien des menschlichen Verhaltens vor der Kamera bezeichnet werden. Gerade vor dem Hintergrund der Allgegenwärtigkeit von Sozialen Medien bieten sie die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit Authentizitätsansprüchen von Bildern und sich wandelnden Strategien der (Selbst-)Inszenierung.

Location

Berlinische Galerie Alte Jakobstr. 124-128 10969 Berlin

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