FOTO: © Christian Riis Ruggaber

Riot Ensemble

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Der Ausgangspunkt für Bára Gísladóttirs „Animals of your Pasture“ ist die Idee, dass alle existierenden Tierarten gemeinsam in einer Herde leben, die als eigenständiger Organismus funktioniert. Die Komposition spielt mit der Vorstellung, diese Herde in verschiedenen Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln und Einstellungen (Nahaufnahme, extreme Totale, scharf, unscharf, fragmentarisch, in Zeitlupe …) zu beobachten: beim Laufen durch endlose Prärien, beim Kämpfen, Tanzen, Schlafen oder Singen. Dieses Konzept ist mit dem unbestimmten Gedanken verwoben, dem Chaos zu erlauben, chaotisch zu sein – ohne Kontrollinstanz und ohne den Versuch, etwas zu strukturieren oder zu systematisieren, das einfach existiert. Der Titel des Werks sowie die Bezeichnungen zweier Sätze sind Hilda Hilsts Buch „With my Dog-Eyes“ entnommen, von dem Gísladóttir beim Komponieren des Stücks stark beeinflusst war. Oliver Thurleys „the heart is a knot“ verkörpert Beklemmung, zarte Berührung, die Struktur eines Körpers und Streicherbogens sowie weich gezogene, harmonische Linien. Die Aufführung konzentriert sich auf die mikroskopischen Details und Grenzen einer instabilen Harmonik. Kontrabassistin Marianne Schofield verfängt sich in Momenten von Reibung, Erschütterung, Turbulenzen und der Textur eines sich mit dem Instrument bewegenden Körpers. Das Stück ist geprägt von Ruhe und in dem Raum zwischen dem Ende des Griffbretts und dem Steg angesiedelt. Die Tonhöhen sind in der Partitur nicht explizit notiert. Stattdessen fungieren Tonhöhenzonen als Bereiche, in denen verschiedene stabile, instabile und tote Punkte durchlaufen werden können. Für jede Saite wird dieser Raum in drei ungefähre Zonen unterteilt: tief, mittel und hoch. Im Titel ihrer Arbeit „Gêmdis“ verknüpft Bethan Morgan-Williams die walisischen Wörter für Spiel und Würfel. Das Werk durchläuft eine Reihe unterschiedlicher Stimmungen, von denen einige zyklisch wiederkehren und so die Grundstruktur des Stücks markieren. Es gibt fünf „Anfänge“. Dieses Anfangsmaterial ist hektisch und wild, wird allerdings von einer spielerischen und fragileren Version seiner selbst abgelöst. Wie sich dieses zarte, giocoso-hafte Material entwickelt, verhält sich jedes Mal anders. Manchmal driftet es einfach ab, dann wieder wächst es zu einer neuen und eigenständigen „Substanz“ heran. Diese neu entwickelten „Substanzen“ stellen verschiedene Möglichkeiten in Bezug auf das Ausgangsmaterial dar und geben dem Stück als Ganzem Raum und Tiefe. Alex Paxton und das Riot Ensemble arbeiteten erstmals im Rahmen eines gemeinsamen Auftrags für „Shrimp BIT babyface“ bei Klangspuren Schwaz 2022 zusammen. Daran anknüpfend werden das Riot Ensemble und Paxton nun erstmals gemeinsam auf der Bühne stehen. In diesem neuen Auftragswerk für MaerzMusik 2023 wird Paxton selbst als Solist auftreten und die instrumentalen Möglichkeiten des Riot Ensemble in vollem Umfang ausnutzen (zwei Schlagzeuger, drei Keyboards), um eine Kaskade aus Live- und elektroakustischen Klängen aufzubauen, die die gewohnte Energie und die virtuosen Anforderungen seiner Musik unterstützen.

Location

Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10179 Berlin

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