Eröffnung: 11. April, 18 Uhr
Laufzeit der Ausstellung: 12. April bis 14. Juni, Deutsch/Englisch (12.04.-14.05.) / Ukrainisch/Englisch (15.05.-14.06.)
Am 23. August 1939 unterzeichneten das Deutsche Reich und die Sowjetunion einen Nichtangriffsvertrag mit einem geheimen Zusatzprotokoll. In die Geschichte ging dieser als Hitler-Stalin-Pakt oder nach den beiden unterzeichnenden Außenministern als Molotov-Ribbentrop-Pakt ein. Aber nicht nur die Bezeichnung ist unterschiedlich, sondern die Bedeutung, die dem Vertragswerk in West- und Ostmitteleuropa zugemessen wird. Das macht den Pakt bis heute zu einem geschichtspolitischen Streitpunkt. Durch das geheime Zusatzprotokoll wurde Ostmitteleuropa zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer in eine deutsche und eine sowjetische Interessenssphäre aufgeteilt. Zwischen der Unterzeichnung 1939 und dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 setzten beide Vertragsparteien diese Aufteilung brutal um. Während sich der nationalsozialistische Terror über Polen und weite Teile West- und Nordeuropas erstreckte, fiel ein Großteil Ostmitteleuropas dem stalinistischen Terror anheim. Beide Parteien begannen Kriege, annektierten Gebiete und töteten, deportierten und vertrieben Menschen. In Westeuropa ist der stalinistische Terror als Folge des geheimen Zusatzprotokolls nur wenig bekannt. In Ostmitteleuropa hingegen sind die Folgen ein zentrales Ereignis in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. In den letzten fünfzehn Jahren schlagen sich diese widerstreitenden Bedeutungen auch auf der Ebene der europäischen Politik nieder.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der HHU Düsseldorf und dem Museum Berlin-Karlshorst. Sie bringt die historischen Ereignisse und Prozesse in Ostmitteleuropa zwischen dem 23. August 1939, der Unterzeichnung des Paktes, und dem 22. Juni 1941, dem Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, sowie deren Erinnerung einem breiten Publikum näher. Sie ermöglicht einer breiten Öffentlichkeit den Zugang zu den geschichtspolitischen Debatten über den Zweiten Weltkrieg um Erinnerungen, die gerade durch den völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine an neuer Intensität gewonnen haben.
Gefördert durch: Landschaftsverband Rheinland (LVR), Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa (IKGN)