Robocop Kraus sind zurück. „Smile“ heißt das aktuelle Album, das unglaubliche 15 Jahre nach dem Vorgänger erschienen ist und es klingt unverkennbar nach Robocop Kraus. Die Band, die wahlweise als deutsche „The Make Up / Franz Ferdinand / Talking Heads / The Rapture / Devo“ bezeichnet wurde, hat einfach ihren ganz eigenen Sound. 25 Jahre nach ihrer ersten Show in einem Jugendzentrum in Hersbruck ist es wohl das beste Album ihrer Karriere.
Auf „Smile“ ist der Name Programm, Robocop Kraus gallopieren ungestüm und furchtlos durch verschiedenste Themen und Musikstile. Ohne falsche Bescheidenheit, ohne Arglist und nur getrieben von „Innocent Fun“. In Zeiten von allzu durchdachten, durchgestylten Lebens- und Musikentwürfen wirkt die naive Freude und der Ideenreichtum der Band nicht nur charmant, sondern wirklich subversiv. „Smile“ versprüht die ungestüme Energie und die Gelassenheit einer Band, die Menschen auf über 800 Konzerten weltweit mitgerissen hat und dennoch alle Songs immer auf den Punkt bringt, als würde es dabei um alles gehen.
„What’s sizzling in those pots, strange kitchen aromas“ steigt der Opener „Young man“ ein, wird angetrieben von Drums und Bongos. Es folgt das bereits erwähnte „Innocent Fun“, eine anrührende Coming-Of-Age-Geschichte im euphorischen Power-Pop-Glitzeranzug. Die erste Single „On Repeat“ schwebt auf dreamy Synthesizer-Flächen treibend in die Kraut-Disco. „World/Inferno“ ist der gleichnamigen Band aus New York gewidmet, mit der Robocop Kraus in den Nullerjahren in Europa und USA auf Tour waren und deren Sänger gestorben ist. Der New Wave-hafte Banger „Under Control“ vertont den Zustand von zu viel Gefühl. Das wird dann aber gleich im nächsten Song vom großen Rationalisten Jean-Jaques Rousseau wieder eingebremst. Ein anderes Highlight ist die Pop-Ballade „Cradle Of Filth“, die sich um ein Erlebnis mit der gleichnamigen Metalband in einem Nachtzug nach St. Petersburg spinnt. Bei allem blitzt immer wieder dieser Robocop Kraus typische Humor auf, der diese Band ausmacht, ohne je ironisch und distanziert zu sein. Denn sie meinen es gut mit uns und der Welt, und das wissen alle, die mal auf einem ihrer Konzerte waren oder eine Robocop Kraus Platte ihr Eigen nennen, und das sind viele. Mit „Smile“ schaffen es Robocop Kraus auf sehr charmante Art, sich aus der Falle zu bugsieren, als dröge Kultband oder, noch schlimmer, staubige Legende zu enden. Diese Band hielt sich fernab der Aufmerksamkeit frisch wie eine Tiefkühltorte, die darauf wartet, verzehrt zu werden, wenn der Zeitpunkt stimmt.
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