Wälder sind für Industriegesellschaften nicht nur als Holzlieferanten, Erholungsort und Regulator des Wasserhaushalts unverzichtbar, sondern rücken seit einigen Jahren als Kohlenstoffsenke und Hort biologischer Diversität ins Zentrum des politischen Handelns. Dabei stellt diese vielfältige Waldnutzung einen historischen Sonderfall da. Angesichts der langen Wachstumszeiträume der Bäume geraten die beteiligten Akteur*innen durch diese Nutzungsvielfalt wiederholt in Zielkonflikte, die politisch und gesellschaftlich gelöst werden (müssen). Um die Konfliktlagen der Gegenwart besser zu verstehen und beurteilen zu können, ist daher eine historische Betrachtung besonders wichtig. Die Sonderstellung eröffnet neue Perspektiven auf vermeintlich bestens bekannte Epochen. Der Vortrag wird am Beispiel der DDR die Entwicklung der Waldnutzung von Industriegesellschaften und diesbezügliche Konflikte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beleuchten, deren Folgen bis in die Gegenwart nachwirken. Trotz zweifellos vorhandener, dem politischen und wirtschaftlichen System der DDR geschuldeten Besonderheiten überwiegen in längerer Perspektive doch die Gemeinsamkeiten mit der Waldnutzung in anderen industriell
geprägten Staaten.
Referent:in: PD Dr. Martin Bemmann
Ort: Goethestraße 3–5, 1. Etage, R. 1.25/26
Weitere Informationen zum Programm der Ringvorlesung und der Buchung finden Sie auf der Webseite der Wissenschaftlichen Weiterbildung.
Preisinformation:
Tickets alternativ am Eingang erhältlich.