Das schall&kreck kollektiv bringt die historische Figur der indigenen Übersetzerin Malinche zum Sprechen und Tanzen. In einem kleinen indigenen Dorf Mexikos aufgewachsen, als Sklavin an die Golfküste verschleppt, an die spanischen Konquistadoren verschenkt, als Übersetzerin und Vermittlerin beim Eroberungsfeldzug durch Mexiko eingesetzt, Mutter eines gemeinsamen Kindes mit Hernán Cortés – das sind die Eckdaten von Malinches Leben. Doch was von ihr in Erinnerung blieb, sind mannigfaltige Bilder, Erzählungen und Zuschreibungen: Malinche als Urmutter Mexikos, als Verräterin, als Ikone oder als transkulturelle Vermittlerin. schall&kreck legt die Suche nach Malinches Geschichte in ihre eigenen Hände und versetzt sie in einer multimedialen Performance in einen Reflektionsprozess, der in einem Strudel (de)kolonialer Geschichtsschreibung mündet. Mit Mitteln aus Schauspiel, Tanz, Klang, Kostüm und Videoart, werden patriarchale und koloniale Narrative enttarnt, hinterfragt und schließlich in ein intersektionales Rewriting überführt.
Gefördert vom NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Kulturbüro der Stadt Dortmund, Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf und LWL Kulturfonds.