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"Seltsam, im Nebel zu wandern!" - Hermann Hesse, ein Lebensweg in Texte und Bildern

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"Seltsam, im Nebel zu wandern!"

Hermann Hesse, ein Lebensweg in Texte und Bildern

Von meinem dreizehnten Jahr an war mir das eine klar, dass ich entweder ein Dichter oder gar nichts werden wolle, schreibt Hermann Hesse 1925 zu Beginn seine »Kurzgefassten Lebenslaufes“« Nach verschiedenen Versuchen, in anderen Berufen Fuß zu fassen – so absolviert er in Tübingen eine dreijährige Buchhändlerlehre – kann Hesse einen ersten großen, literarischen Erfolg vorweisen: »Peter Camenzind« macht den bislang unbekannten, jungen Autor schlagartig berühmt.
Bereits mit diesem Roman verkündet der spätere Nobelpreisträger (1946) Hermann Hesse sein Credo, das – der eigenen Aussage zufolge – sein gesamtes literarisches Werk durchzieht: …das erste und brennendste meiner Probleme war nie der Staat, die Gesellschaft oder die Kirche, sondern der einzelne Mensch, die Persönlichkeit, das einmalige, nicht normierte Individuum.

Schon in den ersten Lebensjahren erfährt der 1877 im württembergischen Calw geborene und in streng pietistischem Sinne erzogene und im Laufe seines Lebens immer wieder von Selbstzweifeln gequälte Hermann Hesse, was es bedeutet, welch innere Kraft es kostet, sich zu widersetzen und dem eigenen Sein treu zu bleiben. „Was vom Menschen ausgeht, vom Munde und noch mehr von der Feder, das verunreinigt ihn, so hatte die Mutter gewarnt.

Hermann Hesse, dessen gesamtes literarisches Werk als einzige Autobiografie gilt, betrachtet sich – allen geäußerten Vorwürfen zum Trotz – nicht als weltfremd und im elfenbeinernen Turm sitzend, sondern versteht sich in seiner Zeit auch als kritischer Beobachter und aufrüttelnder Warner. Wie viele seiner Schriftstellerkollegen ist er zunächst von der Notwendigkeit des Ersten Weltkrieges überzeugt. Doch bald appelliert er öffentlich an Humanität und Vernunft: Die Überwindung des Krieges gilt als edelstes Ziel. 1922 wendet er sich, gleichfalls öffentlich, gegen die Judenfresserei des aufkommenden Nationalsozialismus.

Hermann Hesse, dessen Werke schon zu Lebzeiten in mehr als fünfunddreißig Sprachen übersetzt wurden, gilt in den USA und in Japan als der meistgelesene europäische Schriftsteller. Sein stärkstes Echo fand der Autor des »Steppenwolf« immer wieder in Krisenzeiten, wie im Nachkriegsdeutschland des Ersten und Zweiten Weltkrieges und in den USA während des Vietnamkrieges.
1962 stirbt der von Emmy Ball-Hennings (Schauspielerin und Schriftstellerin) als „Mozart der Literatur“ bezeichnete Hermann Hesse in seinem langjährigen und letzten Wohnort in der Schweiz, in Montagnola. Nicht nur als Dichter hat er sich einen Namen gemacht, sondern auch als Maler, Herausgeber und Rezensent.

In ihrem neuen Programm unter dem Motto „Seltsam, im Nebel zu wandern!“ gewährt Anna Haentjens mit ihrer Auswahl von Texten Hermann Hesses Einblicke in die verschiedenen Schaffensperioden des Dichters. Außerdem präsentieren Anna Haentjens und Sven Selle Vertonungen von Hesse-Texten, u.a. von Tilo Medek, Edmund Nick und von Othmar Schoeck, der mit Hermann Hesse befreundet war und den dieser für einen der bedeutendsten Liederkomponisten seit Hugo Wolf hielt. Die meisten Vertonungen stammen allerdings von dem 1967 geborenen Aachener Komponisten Christian Ernst. Biografische Erläuterungen von Anna Haentjens runden das Dichterporträt ab.

Mit Anna Hentjens (Gesang) und Sven Selle (Klavier)

Preisinformation:

normal: 20€ ermäßigt: 12€

Location

Falstaff Gaststätte Schulstraße 26 28199 Bremen

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