SHIRAZ
by Armin Hokmi (Berlin)
Es war einmal, ein Festival. Von Weltrang. In Shiraz, der Kulturmetropole im südlichen Iran. Wo u. a. Bob Wilson, Peter Brook, Karl-Heinz Stockhausen, John Cage auf Tanz aus aller Welt trafen. Heute inspiriert der Mythos des Ereignisses einen jungen Choreografen. Doch die Utopie fand ihr Ende, lange bevor dieser zur Welt kam und Schauspieler wurde, zuerst im Iran und später in Europa, bevor er sich schließlich dem Tanz zuwandte. In SHIRAZ evoziert Armin Hokmi die Ideale des gleichnamigen Festivals der 1970er Jahre, das die unterschiedlichsten künstlerischen Welten zusammenführte, von westlicher Avantgarde bis zu traditionellen Tänzen aus Afrika und Asien. Mit diesen so unterschiedlichen Formen befasste sich die Gruppe um Hokmi und entwickelte eine minimalistisch-expressionistische Tanzsprache, die all diese Welten miteinander verbindet: ein Konzentrat universeller, intensiver Sinnlichkeit, das auf verschiedenste kulturelle Kontexte zurückgeht und doch in keinem von diesen angesiedelt ist. Ein Grenzgänger, ganz wie der Elektrobeat des Stücks von EHSXN und Reza R, in seiner genuinen Verbindung von Tradition und Futurismus. Das alles spiegelt sich in einer prägnanten Geste, die Hand vor das eigene Gesicht haltend, gleich einem mit dem Publikum geteilten Weg zur Selbsterkenntnis. SHIRAZ wirbt für Unvoreingenommenheit gegenüber Personen, Kulturen und Ausdrucksformen. Und die Besetzung des Stücks ist so international wie einst das Shiraz Festival of Arts.
[EN] Armin Hokmi’s dance piece SHIRAZ refers to the ideals of the Iranian festival of the same name in the 1970s, which brought together the most diverse artistic worlds, from Western avant-garde to traditional dances from Africa and Asia. Hokmi’s group developed a minimalist-expressionist dance language that unites all of these worlds. Just like the electro beat called Trap by Iranian EHSXN and Reza R, the piece transcends borders in its genuine combination of tradition and futurism.