FOTO: © © MKM Museum Küppersmühle

Siegfried Anzinger – GERONIMO

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Siegfried Anzinger ist als Maler und Zeichner bekannt, aber er ist auch ein großartiger Geschichtenerzähler. Faszinierend ist dabei, dass seine Erzählkunst in der Sprache wie in der Zeichnung gleichermaßen spannend ist und uns begeistert. Nun hat er sich der Geschichte des Hl Hieronymus angenommen, einem der bedeutendsten lateinischen Kirchenväter, der als rigoroser Asket lebte und wesentliche Teile der Bibel übersetzte und kommentierte. Mit seiner leichten und virtuosen Zeichentechnik schildert Anzinger Anekdoten dieser Geschichte von Hieronymus auf neue und ungewöhnlich humorvolle Weise.

Anzinger gehört zur Generation der „Neuen Wilden“, die Anfang der 1980er-Jahre in Europa Furore machten. Seine erste vielbeachtete Ausstellungsteilnahme war 1982 auf der documenta 7 in Kassel. Seine Malerei ist gekennzeichnet durch expressive Schnelligkeit und Leichtigkeit in der Ausführung. Er arbeitet bevorzugt mit Leimfarbe, die der Spontaneität seiner malerischen Handlungen am besten entspricht und wie die Aquarellfarbe bei Arbeiten auf Papier nicht korrigierbar ist. Die Bildkompositionen Anzingers müssen in einem Zug gelingen. Anzinger beschränkt sich auf wenige Themen, deren Bedeutung meist hinter der Virtuosität des malerischen Vortrags zurückstehen. Vier Themenkreise dominieren sein Schaffen: Tiere, Madonnen, Schöpfungsgeschichten und erotische Darstellungen. Sein distanziertes, bisweilen auch parodistisches Verhältnis zum Motiv brachte er im Gespräch mit Friedhelm Mennekes 1996 zum Ausdruck: „Ich habe festgestellt, dass die Form am stärksten wirkt in dem Moment unmittelbar vor ihrer Auflösung. Nicht, Unsichtbares sichtbar machen, nein, das Sichtbare fast zur Unsichtbarkeit bringen. Das möchte ich eigentlich. Dorthin, wo man es frei betrachten kann.“ Auch seine jüngsten Zeichnungen und Aquarelle sind von dieser Maxime bestimmt. Anzinger ist ein großartiger Kolorist.

Anzingers Werk wurde vielfach ausgezeichnet (Oskar Kokoschka Preis 1988, Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst 2003, u.a.), seit 1998 hat er eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf.

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