„Alle singen – all night long“.
Das Motto von Sing dela Sing bringt die Sache eigentlich schon auf den Punkt: Gruppen-Karaoke für alle, die nicht gerne alleine singen. Ein simples Konzept, hinter dem sich großartige Glücksmomente verbergen.
Einmal monatlich singen sich die Berliner Musiker Gunter Papperitz und Cem A. Süzer mit ihrem Publikum quer durch alle Stimmlangen und Altersgruppen – fernab von Kirchenchor und Gesangsverein. Das FAQ bringt diese wunderbare Veranstaltung nach Vorarlberg. Warum das unglaublich viel Spaß machen wird, verrät Gunter Papperitz im Interview.
Gunter, eure Sing-Abende in Berlin sind so gut wie immer ausverkauft. Warum macht gemeinsames Singen so viel Spaß?
“Singen kann ganz furchtbar sein, wenn man vorgeführt oder bloßgestellt wird. Ich erinnere mich, dass wir in der Schule vor der ganzen Klasse vorsingen mussten. Und wenn du das nicht kannst oder gerade im Stimmbruch bist, ist das total gemein. Auch wenn man ganz allein auf einer Karaoke-Bühne steht, kann das sehr schnell peinlich werden.”
Und wie ist das bei euch?
“Die meisten Leute gehen nach einem Sing dela Sing Abend nach Hause und denken: ‘Wow, das klingt eigentlich echt gut – und ich dachte, ich könnte nicht singen.’ Ich glaube, das ist der Punkt, warum Sing dela Sing so gut funktioniert. Bei uns können alle sofort mitmachen. Man muss nichts dafür lernen, und man muss überhaupt keine Voraussetzungen mitbringen. Dazu stellt sich bei allen relativ schnell ein Erfolgserlebnis ein. Denn wenn alle gemeinsam singen, klingt es nie wirklich beschissen.”
Singt es sich also in der Gruppe leichter?
“Wie gesagt, Singen vor anderen kann wirklich unangenehm und peinlich werden. Man singt ja auch am liebsten im Privaten wie zum Beispiel im Auto oder unter der Dusche. Mir hat jüngst eine professionelle Sängerin verraten, dass sie am liebsten im Auto singt, denn dort ist sie komplett allein und kann endlich so singen, wie sie es gerne möchte ohne darauf achten zu müssen, ob ihr jemand zuhört. Solche Momente gibt es auch bei Sing dela Sing. Wir wollen einen Raum zu schaffen, in dem man einfach das machen kann, auf was man Lust hat. Es gibt eine große Gruppe in der man sich auch ausleben, aber auch untergehen oder sich verstecken kann. Wir wollen, dass Singen mit etwas Positiven verbunden ist.”
Klingt etwas nach einer großen Gruppentherapie?
“Ach, das macht die Sache größer als sie ist. Ich bin eigentlich nur ein Pianist, der da vorne sitzt und die Leute gut zum Singen anleiten kann. Mehr ist das gar nicht. Ich würde jetzt nicht sagen, dass irgendjemand dadurch seine Probleme in den Griff bekommt und ich mich demnächst von der Krankenkassa bezahlen lassen kann (lacht).
Sing dela Sing ist eine Veranstaltung, die viele zusammen machen, die aber jeder anders erlebt. Die einen sind total euphorisch, die anderen total entspannt. Es gibt Leute, die sich nach der Arbeit regelrecht zu uns quälen, weil sie schon Tickets gekauft haben. Und obwohl sie absolut keine Lust auf Singen haben, haben sie nach drei Songs den ganzen Stress des Tages vergessen und singen sich die Seele aus dem Leib.”