FOTO: © Kiran West

"Slow Burn" Ballettabend mit Werken von Aszure Barton und William Forsythe

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Vor allem in Bezug auf Liebesbeziehungen meint man im Englischen mit dem Begriff "slow burn" das sich langsam aufbauende Heranreifen von tiefen Gefühlen. Werden Sie sich Zeit lassen, sich diesem Abend zu nähern oder sind Sie eher der Typ Liebe auf den ersten Blick? So oder so: die Arbeiten von William Forsythe und Aszure Barton klingen lange nach.

William Forsythe gilt zweifelsohne einer der wichtigsten Tanzschaffenden unserer Zeit. Klassische Formen und Linien hat er aus der Achse gehoben, gedehnt und erweitert, gerne auch gekippt. Sein Stil fasziniert Tänzer*innen und Publikum gleichermaßen durch äußerste Präzision gepaart mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit.
Im Zentrum von "Blake Works V (The Barre Project)" steht die titelgebende Ballettstange (englisch „barre“). Das Ballett entstand während der Pandemie 2020 als für Tänzer*innen weltweit das tägliche Training an der heimischen Ballettstange die einzige Möglichkeit war, ihre auf Profi-Niveau zu halten. So entstand das Werk zur Musik des Singer-Songwriters James Blake in Zoom-Meetings über mehrere Zeitzonen hinweg. Forsythes Choreografie ist ein Muss für alle Fans des klassischen Balletts, da es das Noble der Form und die ungezügelte Freude am Tanz vereint.
„Working with what’s there“. Seit langem geht Aszure Barton mit diesem Credo an neue Kreationen heran, so auch bei "Slow Burn": Kostümdesignerin Michelle Jank haucht zum Beispiel Fundstücken aus dem Fundus der Hamburgischen Staatsoper neues Leben und frische Farben ein. Ganz neu hingegen ist neben der Choreografie auch die Musik des Abends: Ambrose Akinmusire schuf für das Philharmonische Staatsorchester Hamburg eine große Orchestermusik mit poetischen wie dramatischen Episoden, die an Filmmusik denken lässt. Inhaltlich ist der Ausgangspunkt für Bartons Uraufführung ein Rilke-Zitat: „Lass dir alles geschehen; Schönheit und Schrecken.“ Die Erkenntnis, dass diese beiden Extreme durch alle dazwischenliegenden Nuancen miteinander verbunden sind, bildet den Kern ihrer Choreografie. Eine besondere Gewichtung wird den Frauenrollen zuteil, die für Barton eine wesentliche, wenn auch häufig unsichtbare Kraft in der Gesellschaft, in zwischenmenschlichen Beziehungen spielen. Gerade die Kraft, Weisheit, Stärke und Geduld älterer Frauen sei es, die sie besonders inspiriere, sagt Barton.

Location

Hamburgische Staatsoper Große Theaterstraße 25 20354 Hamburg