„Tränen der Traurigkeit, Tränen der Freude
... es gibt hundert Namen für Gott.”
Isabelle Eberhardt (1877 – 1904) war eine der einzigartigen und ungewöhnlichsten Frauen ihrer Zeit. Nach dem Tod ihrer Eltern und ihres Bruders gab sie zwanzigjährig ihr Leben in der Schweiz auf, um fortan als „Nomadin“ durch die Wüsten Nordafrikas zu ziehen. Sie reiste meistens auf dem Rücken eines Pferdes, oftmals in Männerkleidung und dokumentierte ihre Reisen detailliert in Tagebüchern, die sie bereits zu Lebzeiten unter Pseudonym veröffentlichte. Im Alter von 27 Jahren starb sie bei einer Überflutung. Man fand ihren Leichnam zusammen mit ihrem einzigen Nachlass: den Skizzen für einen neuen Roman ...
Im Jahr 2004 wurde die amerikanische Komponistin Missy Mazzoli auf Isabelle Eberhardt aufmerksam und las binnen kürzester Zeit sämtliche Schriften aus ihrem Nachlass, die sie drei Jahre später zu einem Libretto zu formen begann, den Texten dabei eine persönliche Note gebend, um sie anschließend in Musik zu setzen. Nachdem die Kammeroper 2012 mit großem Erfolg in New York uraufgeführt wurde, erlebt sie nun am Theater Vorpommern ihre deutsche Erstaufführung.
„Für diejenigen, die den Wert und den exquisiten Geschmack der einsamen Freiheit kennen (denn man ist nur frei, wenn man allein ist), ist der Akt des Weggehens der mutigste und schönste von allen. ... Während wir Kaffee trinken, lausche ich der Nacht, die sich über die Wüste legt. Immer mehr Stimmen beleben die ruhige Nacht. Die Nomaden improvisieren Lieder über Lieder. Wie angenehm es ist, so einzuschlafen, irgendwo unter freiem Himmel, wohl wissend, dass man am nächsten Tag aufbrechen und gewiss nie mehr zurückkehren wird ...“ aus Isabelle Eberhardts „Tagwerken“ („Mes journaliers“)