Die Sonne brennt – und mit ihr brennen Wälder, ganze Landstriche verdorren, während anderswo der Meeresspiegel steigt oder Bäche über ihre Ufer treten und alles überfluten. Die Sonne lacht - und mit ihr freut sich auch die Luft, endlich bald wieder durchatmen zu dürfen, befreit von allem Dreck, mit dem man sie beschwert hat. Lange dachte der Mensch, er könne sie – ebenso wie Erde, Feuer, Wasser – beherrschen, sie unbegrenzt und nach Belieben für sich ausnutzen: eine fatale Hybris. Denn mit heiterer Gelassenheit und gnadenloser Härte schlägt die Natur geballt zurück, rächt sich für das, was ihr seit Urzeiten zugemutet wurde.
Elfriede Jelinek schaut in die Zukunft und lässt keinen Zweifel: Die Klimakatastrophe lässt sich nicht mehr aufhalten. Die Sonne wird uns bald genüsslich braten und austrocknen: „Im Donnergang arbeite ich mich voran und werfe mit Flammen.
Jeder Flammenwerfer schaut alt aus neben mir. Ich bin die Mutter, aus deren Hand ganze Länder den Tod empfangen.“
Charlotte Sprenger, die bereits in Bonn und in Linz Stücke der österreichischen Nobelpreisträgerin aufgeführt hat, wird mit „Sonne / Luft“ einen Jelinek-Text für die Gaußstraße inszenieren.
Dauer 2h, keine Pause
PREMIERE Am 8. November 2023, Thalia Gauss
Achtung! Innerhalb der inszenierung gibt es eine kurze Szene (1-2 Minuten), in der Lichtblitze als Effekt verwendet werden.