FOTO: © Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Giuliani von Giese

SPÄTI - Ukraine Special II: Stipendiat*innen im Gespräch und DJ Set

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Freitags ist SPÄTI-Time im Humboldt Forum: Gespräche und Musik im entspannten Rahmen. Künstler*innen stellen ihre Konzepte vor, Musiker*innen spielen neue Stücke oder Designer*innen präsentieren erste Entwürfe. SPÄTI ist die kleine Bühne des Unvollendeten, der neuen Ideen und der ungeplanten Zusammenkunft. Für die zweite Ausgabe mit dem Fokus Ukraine haben wir alle zehn Stipendiat*innen direkt aus der Ukraine eingeladen, um sie den Besucher*innen des Humboldt Forums vorzustellen. Nach einem kurzem Gespräch mit die Stipendiat*innen werden wir Ihnen einige ihrer Projekte visuell und interaktiv erfahrbar machen: der Kosmograph im Foyer wird von Sasha Kurmaz, einem bekannten ukrainischen Videokünstler bespielt, Olha Andronova wird zusammen mit Ihnen Buttons anfertigen und Iryna Lavrova und Olha Sarajeva laden zu einem Spiel ein, in dem es um das ukrainische Kulturerbe und ein gegenseitiges Kennenlernen geht.

Ab ca. 18 Uhr heizt DJne Helleroid mit ukrainischer Musik ein, es gibt Getränke und die Möglichkeit zu Gesprächen mit der Kuratorin Kateryna Rietz-Rakul und den Stipendiat*innen.

Vasyl Cherepanyn (*Ukraine, 1980) ist Leiter des Visual Culture Research Center (VCRC) in Kyiv. Er hat die Plattform für die Zusammenarbeit zwischen akademischen, künstlerischen und aktivistischen Gemeinschaften mitbegründet. Vasyl Cherepanyn hat in Philosophie (Ästhetik) promoviert und war Dozent an der Nationalen Universität Kyiw-Mohyla-Akademie, der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), der Universität Helsinki, der Freien Universität Berlin, der Merz Akademie in Stuttgart, der Universität Wien, dem Institute for Advanced Studies of the Political Critique in Warschau und der Universität Greifswald. Im Jahr 2016 war er Gastwissenschaftler am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. Er ist Mitherausgeber von Guidebook of the Kyiv International (Medusa Books, 2018) und ’68 NOW (Archive Books, 2019) und kuratierte unter anderem The European International (Rijksakademie van beeldende kunsten, Amsterdam, 2018), Hybrid Peace (Stroom, Den Haag, 2019) und Armed Democracy (2. Ausgabe der Biennale Warszawa, 2022). VCRC ist Organisator der Kyiv Biennale (The School of Kyiv, 2015; The Kyiv International, 2017; The Kyiv International-’68 NOW, 2018; Black Cloud, 2019; Allied, 2021) und Gründungsmitglied der East Europe Biennial Alliance. Das VCRC erhielt 2015 den Prinzessin-Margriet-Preis für Kultur der Europäischen Kulturstiftung und 2018 den Igor-Zabel-Preis für Kultur und Theorie. Während er das Stipendium der Humboldt Forum erhielt, konnte Vasyl Cherepanyn an Themen arbeiten wie Dekolonisierung im Osten Europas in ukrainischer und postsowjetischer Dimension und Erinnerungspolitik und Erinnerungskultur in Osteuropa und der Ukraine nach dem Zerfall der UdSSR im Lichte der Dekolonisierungsprozesse. Des Weiteren hat er Interesse an der Arbeit mit den Archiven, Sammlungen und Ausstellungsmaterialien des Humboldt Forums und seiner Akteure. , die Sichtung seiner geplanten Programme, die Empfehlung möglicher Themen und die Erweiterung von Themenfeldern im Bereich der Dekolonisierung und der Erinnerungspolitik für die Zukunft. Sein Ziel ist es, ein Diskurs-/Ausstellungsprojekt zu Antikolonialismus, Krieg und Erinnerung im postsowjetischen Osten Europas mit dem Ziel der öffentlichen institutionellen Repräsentation der entsprechenden Themen zu erarbeiten.

Sasha Kurmaz (geb. 1986) in Kyjiw. Derzeitz lebt und arbeitet er in Kyjiw, Ukraine. Sasha ist ein interdisziplinärer Künstler. In seiner künstlerischen Praxis verwendet er verschiedene Medien und Ansätze wie Fotografie, Video, öffentliche Interventionen und performative Situationen. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf sozialen und politischen Themen sowie auf den globalen Herausforderungen, mit denen die ukrainische Gesellschaft in den letzten Jahren konfrontiert war. Kurmaz hat an vielen internationalen Ausstellungen und Festivals teilgenommen, darunter Ausstellungen im ZKM Museum für zeitgenössische Kunst, der Akademie der Künste (Berlin), dem NRW-Forum Düsseldorf, dem Künstlerhaus Wien, dem Skovde Art Museum, dem Zamek Ujazdowski, dem Forum Stadtpark, C/O Berlin und vielen anderen. Sasha produziert eine Videoinstallation für den Kosmograph im Humbold Forum.

Olha Sarayeva, promovierte Historikerin, Professorin am Lehrstuhl für Philosophie und Geschichte der Ukraine, Staatliche Technische Universität Priazovsky (Mariupol). Bevor sie Mariupol infolge der russischen Invasion verließ, war Olha Sarayeva in der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der ukrainischen Geschichte und Lokalgeschichte, mit Schwerpunkten wie Soziologie, Recht und die Einführung von Spieltechnologien in den Bildungsprozess tätig. Ihr besonderes Interesse gilt der Tätigkeit der lokalen Selbstverwaltungsorgane (Stadträte und Ämter) ХІХ – Anfang des ХХ Jahrhunderts im Süden und Osten der Ukraine. Diese Forschung hat einen aktuellen Werd für die Ukraine, da sie die Dezentralisierungsreform mit weitere Erkenntnissen unterstützen kann. Für Ihre Forschung der Geschichte der lokalen Selbstverwaltungsorgane hat Olha Sarayeva in den Archiven der Städte Dnipro, Kyjiw, Odesa, Bakhmut, Mariupol, Charkiw, Donezk usw. (der letztere vor Beginn des russischen Krieges im Jahr 2014) gearbeitet. Es erschienen über 90 wissenschaftliche Artikel zu den oben genannten Themen in ukrainischen und internationalen Publikationen, sowie drei Monografien. Mit der Unterstützung des Humboldt-Forums möchte Olha Sarajeva Ihre Forschungsarbeit fortsetzen, insbesondere die Quellenlage zur Geschichte der kommunalen Selbstverwaltung in der Ukraine Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Kolonialpolitik des Russischen Reiches in der Ukraine. Die Zusammenarbeit mit dem Humboldt-Forum eröffnet die Möglichkeit, mit Archivbeständen der Ukraine zu arbeiten und deren Informationspotential zu erschließen. Wissenschaftler des Humboldt-Forums unterstützen auch alternative Formen der Bildung, insbesondere die Einführung von Spieltechnologien in den Bildungsprozess. Daher ist die Erfahrung deutscher Wissenschaftler bei der Entwicklung, Verbesserung und Erprobung von Originalspielen sehr wertvoll.

Pavlo Koryaga ist Kulturologe, Kulturmanager und Forscher der ukrainischen Architektur und des städtischen Raums der Sowjetzeit. Er ist ein Doktorand an der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw, Fachbereich Theorie und Kulturgeschichte, wo er zum Thema Kulturlandschaft, städtischer Raum der Sowjetzeit und seine Auswirkungen auf die Menschen forscht. Außerdem arbeitet Pavlo Koriaha als Projektmanager im internationalen Büro „Lviv – UNESCO City of Literature“ und an den Projekten der NGO „Ukrainian Association of Cultural Studies – Lviv“. Pavlo Koryaga ist überzeugt, dass „die Beispiele des ukrainischen architektonischen Modernismus das Erbe der ukrainischen und der Weltkultur sind und es wichtig ist, in der Gesellschaft einen Dialog über ihren historischen und künstlerischen Wert zu führen. In der Ukraine und insbesondere in Lwiw gibt es viele wertvolle Gebäude der Spätmoderne, des Brutalismus und der Postmoderne, die die Phantasie und die Aufmerksamkeit des Publikums fesseln“. Dank Unterstützung der Stiftung Humbold Forum konnte eine Studie über die Auswirkungen des sowjetischen Kolonialismus auf die ukrainische Kultur durchgeführt werden, insbesondere in Bezug auf den städtischen Raum, Ortsnamen und Architektur. Die Ergebnisse der Studie konnten im Rahmen der öffentlichen Präsentation auf der IV. internationalen wissenschaftlichen und praktischen Konferenz „Diskussion und Entwicklung der modernen wissenschaftlichen Forschung“, 18. bis 21. Oktober 2022 in Helsinki, Finnland (Online-Format) mit anschließender Veröffentlichung der Abstracts in den Konferenzprotokollen veröffentlicht werden. Es wurde außerdem ein wissenschaftlicher Artikel zum Thema „Ukrainische Dimension des „sowjetischen Modernismus“ in der Gestaltung des soziokulturellen Raums von Lwiw“ in der wissenschaftlichen Zeitschrift der Lwiwer Universität veröffentlicht. Weitere Zusammenarbeit mit der Stiftung Humboldt Forum würde es ermöglichen, die Erforschung des städtischen Raums und der Architektur der Sowjetzeit im Kontext der Analyse von Quellen und architektonischen Mustern der sowjetischen Besatzung von Teilen Deutschlands und der Ukraine fortzusetzen.

Olha Honchar ist eine Kulturologin und Krisenmanagerin, sie arbeitet als Direktorin des Gedenkmuseums für totalitäre Regime „Territorium des Terrors“ in Lwiw und als Kuratorin von interdisziplinären Projekten im Bereich historisches Gedächtnis und Trauma. Olha Honchar erforscht die Besonderheiten des PR-, Kultur- und Museumsmanagements in der Ukraine, insbesondere in den peripheren Regionen. Sie ist Kommukatorin für, unter anderem, folgende Projekte: „Kulturdiplomatie zwischen den Regionen der Ukraine“, „Museum ist zur Renovierung geöffnet“ in frontnahen und befreiten Städten der Regionen Donezk und Lughansk, Expedition „Hier und dort“, usw. Olha ist Ko-Kuratorin der experimentellen Ausstellung „Antiterroristische Operation“ des Luhansker Regionalmuseums für Heimatkunde in Starobilsk (2020). Außerdem ist sie die Geschäftsführerin der Initiative „Krisenzentrum Museum“, die in den ersten Tagen des russischen Krieges gegen die Ukraine entstanden ist und Mitbegründerin der NGO „Neues Museum“ und der Wohltätigkeitsorganisation „Fonds des kulturellen Erbes der Ukraine“. Dem Humboldt Forum teilt Olha Honchar Ihre Expertise im Umgang mit dem Erbe der ukrainischen sowjetischen Monumentalkunst in zeitgenössischen ukrainischen Museen und bietet die Möglichkeit Vernetzung mit ukrainischen Institutionen.

Weitere Informationen: ab 14 Jahre. Sprache: Englisch. Ort: Mechanische Arena im Foyer. Teil von: SPÄTI

 

Location

Humboldt Forum Schloßplatz 10178 Berlin

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