FOTO: © Bundesarchiv Bild 183-R0211-316

Stationen auf dem Weg zur Freiheit. Zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) . Vortrag von Edgar L. Born

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Der in Breslau geborene und in Berlin aufgewachsene Dietrich Bonhoeffer wurde seit 1933 zu einer der zentralen Gestalten der »Bekennenden Kirche«, in der sich die evangelischen Christinnen und Christen in Deutschland sammelten, die in Opposition zum christentumsfeindlichen und menschenverachtenden NS-Regime standen. Bonhoeffer, der zuvor in Tübingen, Rom und Berlin Theologie studiert hatte, verwarf mehrere Möglichkeiten zur Emigration aus Deutschland, obwohl die Machthaber zunehmend Druck auf ihn ausübten und seine Betätigungsmöglichkeiten einschränkten. Vor allem durch seinen Schwager Hans von Dohnányi (1902–1945) kam Bonhoeffer in Kontakt mit militärischen Widerstandskreisen um Admiral Wilhelm Canaris (1887–1945) und Generalmajor Hans Oster (1887–1945). Bereits am 5. April 1943 wurde Bonhoeffer jedoch von der Geheimem Staatspolizei verhaftet. Auch während der Haftzeit bewies Bonhoeffer außergewöhnlichen Mut und Glaubensstärke. Zuletzt wurde er im Konzentrationslager Flossenbürg gefangen gehalten, wo er am 9. April 1945 – zeitgleich mit Canaris und Oster – kurz vor dem Eintreffen amerikanischer Truppen durch SS-Angehörige ermordet wurde.

Edgar L. Born, selbst evangelischer Theologe und versierter Kenner der (Kirchen-)Geschichte, zeichnet ein lebendiges Bild des Menschen, Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »80 Jahre Kriegsende in Europa«

Fehlende Worte. Die hätten noch mehr zu sagen gehabt: Todestage 1945

In einem letzten Furor von Vernichtungswahn ließ das längst militärisch geschlagene NS-Regime, schon den eigenen Untergang vor Augen, im Frühjahr 1945 seine mörderischen Helfer schneller und skrupelloser agieren denn je zuvor. Zahlreiche Menschen, die zuvor wegen ihres widerständigen Denkens und Handelns in die Gewalt der Machthaber geraten waren, wurden noch ermordet, teilweise unmittelbar vor Eintreffen der Truppen der Anti-Hitler-Koalition, die Deutschland eroberten und vom Alpdruck der Herrschaft Hitlers und seiner Paladine befreiten.

Andere kamen im Chaos des Kriegsendes um, wurden Opfer der Beklemmungen und Nöte des Exils, starben zur Unzeit, kurz bevor ein grundlegender Neuanfang in Deutschland möglich wurde, der gerade dieser Menschen, ihres Denkens, Handelns und Redens bedurft hätte. Vielfach haben sie dennoch auf ihrer letzten Wegstrecke Gedanken von dauernder Bedeutung formuliert, nicht selten ganz wörtlich im Angesicht des Todes. Die Reihe erinnert, 80 Jahre nachdem Deutschland sie und noch viel mehr verloren hat, an einige dieser Menschen, die noch mehr zu sagen gehabt hätten.

Die Reihe beginnt mit einem Beitrag zu Dietrich Bonhoeffer (1906–1945), genau 80 Jahre nachdem der bedeutende evangelische Theologe und Widerstandskämpfer am 09. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg mit einigen anderen politischen Häftlingen ermordet wurde, darunter mit General Hans Oster (1887–1945) eine der führenden Persönlichkeiten des militärischen Widerstands. Am gleichen Tag wurde im Konzentrationslager Sachsenhausen Bonhoeffers Schwager und Mitkämpfer Hans von Dohnanyi (1902–1945) erhängt. Das Lager Sachsenhausen wurde von sowjetischen und polnischen Truppen am 22./23. April 1945 befreit, am gleichen Tag trafen amerikanische Einheiten im Lager Flossenbürg ein.

Ebenfalls am 09. April 1945 starb in der Nähe von Augsburg der katholische Philosoph Theodor Haecker (1879–1945), da in der Situation des Zusammenbruchs dringend benötigte Medikamente nicht beschaffbar waren. Haecker war zuvor in München der wohl wichtigste intellektuelle Impulsgeber für die jungen Mitglieder des Widerstandskreises »Weiße Rose« gewesen, nach deren Verhaftung und Ermordung im Frühjahr 1943 war er nur durch Zufall dem Zugriff der Geheimen Staatspolizei entgangen. Schon am 02. Februar 1945 war im berüchtigten Gefängnis Berlin-Plötzensee der Jesuitenpater Alfred Delp (1907–1945) wegen seiner Mitwirkung im widerständigen »Kreisauer Kreis« ermordet worden. Im Exil in den USA starben 1945 der in Prag geborene Dichter Franz Werfel (1890–1945) und Alexander Granach (1890–1945), der aus dem damals habsburgischen, heute ukrainischen östlichen Galizien stammte und einer der bahnbrechenden Schauspieler auf deutschen Bühnen in den 1920er-Jahren war. Nach Kriegsende kamen 1945 unter tragischen Umständen die Musiker Leo Borchard (1899–1945) und Anton Webern (1883–1945) ums Leben. Der in Moskau geborene Borchard, während des Krieges Angehöriger der Widerstandsgruppe »Onkel Emil« in Berlin, hatte gerade erst die Leitung der Berliner Philharmoniker übernommen. Webern hatte mit Arnold Schoenberg (1874–1951), der 1933 in die Emigration gegangen war, zu den Wegbereitern der modernen Musik gehört.

Die Reihe wird in unterschiedlichen Formen und Formaten über das ganze Gedenkjahr 2025 hinweg an Persönlichkeiten erinnern, deren Fehlen seit 1945 besonders schmerzlich war.

Location

Gerhart Hauptmann Haus Bismarckstraße 90 40210 Düsseldorf

Hol dir jetzt die Rausgegangen App!

Sei immer up-to-date mit den neuesten Veranstaltungen in Düsseldorf!