FOTO: © Zentrum under construction

STOP OVER 4 – Perspectives | Part 3

Das sagt der/die Veranstalter:in:

KURATIERT VON CHRISTIAN LILLINGER

10. Januar 2026 | Konzerthaus Berlin

18:15 Uhr Curator's Talk mit Christian Lillinger | 19 Uhr Konzertbeginn

Zentrum–under–construction.berlin: Welche umfassenden Möglichkeiten die Schaffung eines Zentrums für Jazz und Improvisierte Musik in Berlin bieten würde, zeigt die vierte Zwischenlandung des Projektes vom 8. bis zum 10. Januar 2026 im Konzerthaus Berlin: STOP OVER 4 – Perspectives.

Mit Ingrid Laubrock, Julia Hülsmann und Christian Lillinger konnten drei renommierte Musiker*innen gewonnen werden, die mit ihren höchst persönlichen Sichtweisen auf den Jazz und die Improvisierte Musik jeweils einen Konzertabend kuratiert haben. Nun steht auch das Line-Up aller drei Veranstaltungen fest. Vor den Konzerten findet jeweils ein einführendes Gespräch mit den Kurator*innen über ihre Perspektiven und das kuratierte Programm statt.


SET 1

Kaja Draksler & Irena Z. Tomažin

Kaja Draksler, Trboje: piano, composition

Irena Z. Tomažin, Ljubljana: voice, performance

Kaja Draksler und Irena Z. Tomažin verbindet eine tiefe Leidenschaft für Poesie und Klang. Ihre künstlerische Kollaboration nahm ihren Anfang in Pittsburgh, wo sie während der COVID-19-Pandemie eine audiovisuelle Performance für City of Asylum entwickelten. Im Laufe ihrer Zusammenarbeit wuchs ihre künstlerische Nähe – besonders während eines von der Lyrik der slowenischen Dichterin Anja Zag Golob inspirierten Projekts. Ihr Beitrag zu STOP OVER 4 ist ihre erste gemeinsame Live-Performance als Duo.

Draksler und Tomažin schöpfen sie aus einer Vielzahl an Einflüssen – Poesie, Performance, traditionelle Volksmusik, Jazz, das Kunstkollektiv Neue Slowenische Kunst und Musiktheater. Das Duo bewegt sich durch Klanglandschaften, in denen Klang, Lärm, unvollendete Gesten, stockende Worte und emotionale Fragmente kollidieren. Ihre Musik erkundet die Zwischenräume, in denen sich diese Elemente überlagern, und erschafft eine akustische Welt, die von der Unmittelbarkeit unausgesprochener Gefühle, verpasster Begegnungen und der eindringlichen Schönheit des Unvollkommenen lebt.


SET 2

Elias Stemeseder Trio

Elias Stemeseder, Berlin / New York City: piano

Henry Fraser, New York City: double bass

Kayvon Gordon, New York City: drums

Ausgehend von Transkriptionen und Analysen von Antiphonalgesängen, Tanzformen und Instrumentalstücken erschafft das Elias Stemeseder Trio einen protofolklorischen Kosmos. Kulturelle Artefakte – durch das Prisma eines zeitgenössischen Verständnisses in neues Licht gerückt und verschriftlicht – bilden die Grundpfeiler eines Programms, das musikalische Archetypen über Zeit und Region hinweg reflektiert. Strukturelle Strenge und schlichte Gesanglichkeit, virtuose Feinarbeit und mantrisches Kreisen, kompositorische Vielfalt und spontane Gestaltung verdichten sich zu einer musikalischen Sprache, deren Fragestellungen ein in vielfältigen Disziplinen – Jazz, Drone-, Alter und Neuer Musik sowie afrokubanischer Batá – geschultes Ensemble im improvisatorischen Diskurs verhandelt.


SET 3

Lorenzo Soulès and Ensemble Apparat perform Iannis Xenakis’ Eonta & Elliott Carter's 90+

Lorenzo Soulès, Cologne: piano

Ensemble Apparat:

Mathilde Conley, Berlin: trumpet

Paul Hübner, Berlin: trumpet

Weston Olencki, Berlin: trombone 

Johannes Lauer, Berlin: trombone 

Till Künkler, Berlin: trombone 

Max Murray, Berlin: conducting

1963-1964 schrieb Iannis Xenakis sein Werk Eonta für Klavier und Blechbläserensemble, das mit seiner kraftvollen Energie, mathematischen Komplexität und raumgreifenden Klanggestaltung bahnbrechend war. Die Komposition basiert auf stochastischen Prozessen und symbolischer Logik und erfordert extreme Virtuosität und körperliche Präsenz, insbesondere vom Pianisten. Der Klavierpart ist explosiv perkussiv, geprägt von dichten Cluster-Akkorden und schnellen Passagen, die übermenschlich scheinen. Obwohl in Umfang und Stil völlig unterschiedlich, verkörpert Elliott Carters 90+ – ähnlich wie Eonta – einen rigorosen, intellektuell geprägten Ansatz zur Komposition, der die Grenzen von Rhythmus, Textur und Form erweitert.

Lorenzo Soulès verleiht beiden Werken mit der ihm eigenen Präzision und Virtuosität eine kraftvolle Klarheit. Seine Interpretationen offenbaren die architektonische Vielschichtigkeit der Kompositionen. Das Blechbläserensemble Apparat navigiert die Partituren mit Intensität und Koordination und erweckt sie in mutiger, raumgreifender Präsenz zum Leben.


SET 4

HPRIZM
HPRIZM, New York City: synthesizers, sampler, tape

HPRIZM ist das Pseudonym von Kyle Austin, auch bekannt als High Priest und eines der Gründungsmitglieder der avantgardistischen Hip-Hop-Gruppe Antipop Consortium. Ausgebildet als bildender Künstler, agiert er an der Schnittstelle von Poesie, Hip-Hop und experimentellen Künsten. Als Komponist, Produzent sowie Medien- und Klangkünstler bricht Austin mit Genre-Grenzen und schafft immersive, konzeptionelle Werke, die in Afrofuturismus, urbaner Erinnerung und meditativer Praxis verwurzelt sind. HPRIZM kreiert einen Klang aus spärlichen, fragmentierten Beats, mikrotonalen oder verstimmten Texturen, Feldaufnahmen und sich überlagernden Atmosphären. Der Fokus liegt statt auf Melodien auf Textur, Raum und dem Zerfall von Klang; aus Wiederholungen, Stille und roher Signalverarbeitung entspringt eine emotionale und räumliche Tiefe.

 

Location

Konzerthaus Berlin Gendarmenmarkt 10117 Berlin

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