In Berlin sucht man Träume und besingt sie von allen Seiten.
Die „Neue Deutsche Softness“ hat an TRISTESSE eine Band gewonnen, die sich ihre fünf Köpfe über das
Selbsterfinden und Verlorengehen zerbricht. Trotz der altbewährtesten Konstellation, ist die 2019 gegründete Combo eine musikalische REM-Schlaf-Phase, in der Gitarren und Vocals zu luziden Streichern verschwimmen und jeder Song versucht ein orchestriertes Traumbild zu sein.
Von Raum bestimmt, verschmelzen shoegazige Gitarrenteppiche mit sanftem Gesang zu dreampoppigem
Indierock. Die halligen Worte überstrecken sich in die Akkordfolgen, Drums und Bass fangen sie wieder aus der Luft und rahmen sie ein. Es ist der Raum für ein Sich-wiegen im Vertrauten und für diese Schrecksekunde, kurz bevor man fällt, der den Sound der Band ausmacht. Effektverschwommen.
Nachhallend. Intoxikiert. Unruhig.
Schwer, den Finger aufzulegen. TRISTESSE veröffentlichen mit „Die Sonne ging unter, auch ich hatte
vergessen“ ein Debütalbum vom Hin- und Hergerissensein. Weniger trist und grau, dafür schmerzlich sensibel, beinah schwarz und weiß sind die Texte über ein Erblühen im Abschied der Adoleszenz, dem Verbrennen in erschöpfender Taubheit und der Euphorie neu verdienter Freiheit. Man möchte „Berg-und Talfahrt“ denken und überlegt es sich dann rechtzeitig anders. Denn die Songs sind nuanciert und versuchen vielmehr ein Spektrum an Emotion abzudecken. Man denkt man tritt auf der Stelle, doch es geht immer voran.