Die temporäre Ausstellung Über Grenzen thematisiert die internationalen (kultur)politischen und künstlerischen Beziehungen der DDR mit befreundeten sozialistischen Staaten und deren Nachwirken in der Gegenwart.
Komplementär zum Jahresschwerpunkt des Humboldt Forums Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart von der Kuratorin für Moderne und Zeitgenössische Kunst des Museums für Asiatische Kunst und des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin konzipiert, eröffnet die temporäre Ausstellung Über Grenzen in einem Zusammenspiel künstlerischer Positionen und Archivmaterialien ein differenziertes Spektrum:
Es reicht von der offiziellen Außenkulturpolitik der DDR gegenüber den mit ihr befreundeten sozialistischen Staaten und Befreiungsbewegungen in Asien, Afrika und den Amerikas über die (Bild-)Politik der Intergrafik hin zu den Migrationsgeschichten und damit verbundenen (post-)migrantischen Erinnerungskulturen und Transformationen nach 1989.
Individuelle Erfahrungen und kollektive Geschichte vermitteln sich in der Ausstellung über künstlerische Arbeiten und Werkgruppen von Maithu Bùi, Seiichi Furuya, Mio Okido, Minh Duc Pham und Su-Ran Sichling.
Collagen und Zeichnungen der Künstlerin Mio Okido berühren Fragen kultureller Erinnerung und mitunter widerstreitender Erinnerungspraktiken in der DDR und BRD.
Vom Zusammenfall individueller wie kollektiver Ereignisse handeln die Arbeiten des Fotografen Seiichi Furuya. In loser Hängung arrangiert, zeigt er Stadtaufnahmen und Innen(an)sichten aus Ostberlin von 1985 bis 1987.
Su-Ran Sichlings materialbewusste Arbeiten sind Auseinandersetzung mit Abgrenzung und Durchlässigkeit, gesellschaftlicher Normierung und Exklusion. Ihre Serie Gelehrtensteine erinnert an die ostasiatische Tradition natürlich geformter Felsen als Objekte der Kontemplation, wurde aber aus Werkstoffen der ostdeutschen Nachkriegsmoderne geschaffen.
Auch Minh Duc Pham und Maithu Bùi machen sich in ihren Werken die Konnotation von Materialien zu eigen, um Assoziationen und Bezüge zur Einwanderungsgeschichte von Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam und den Bedingungen ihres Aufenthaltsstatus zu reflektieren.
Kulturpolitsche und internationale Austauschbeziehungen werden in einem dokumentarisch-archivarischen Modul zur Intergrafik dargestellt und können dort recherchiert werden.
Die Intergrafik, die internationale Grafikausstellung, fand erstmals 1965 anlässlich des 20. Gedenktages zum Ende des Zweiten Weltkrieges statt und wurde ab 1967 als Triennale vom Zentralvorstand des Verbandes Bildender Künstler ausgerichtet.
Ausstellungsschwerpunkte wie 1967 zum Beispiel künstlerische Positionen gegen den Krieg in Vietnam und Fokus auf das Werk von Käthe Kollwitz oder die Teilnahme von ANC/Südafrika, Algerien, Bangladesch, Oman, Tansania im Jahr 1973 unterstreichen die kulturpolitische Ausrichtung der Intergrafik.
Eine temporäre Ausstellung des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss und den Künstler*innen Maithu Bùi, Seiichi Furuya, Mio Okido, Minh Duc Pham, Su-Ran Sichling.
BETEILIGTE
WEITERE INFORMATIONEN
- Deutsch, Englisch
- 3. OG
- ab 12 Jahren
- kostenfrei