Übergänge
Alfred Schnittkes Eltern hatten keinen Bezug zur Religion. Seine Großmutter aber sehr wohl. Sie prägt ihren Enkel, und bald spürt dieser, „dass das Leben angefüllt ist mit dem allmächtigen Gefühl, dass es etwas Größeres gibt als unser eigenes Dasein.“ Schnittkes wachsendes Interesse an Religion und liturgischen Formen führt ihn zum „Buch der traurigen Lieder“, 95 Gebeten eines Mönchs, in denen ein „Ich“ Trost und Hoffnung bei Gott sucht. Diese Gebete bereichert er für das Konzert für Chor einerseits mit orthodoxer Kirchenmusik, bringt sie andererseits stilistisch ins Jetzt. Auf ihrer Suche nach etwas Größerem zwischen subjektiver Empfindung und objektiver Glaubenslehre machen Peter Dijkstra und der RIAS Kammerchor außerdem Halt u. a. bei Arvo Pärts Kantate Dopo la vittoria auf einen Text aus einem Kirchenmusiklexikon, Krzysztof Pendereckis Agnus Dei, komponiert für einen verstorbenen Freund, und Sven-David Sandströms En ny himmel och en ny jord – Ein neuer Himmel und eine neue Erde.