FOTO: © Christian Riis Ruggaber

Variations on a Voice

Das sagt der/die Veranstalter:in:
„Tracery : Hardanger“ von Cassandra Miller beginnt mit einem wiederholten, anhaltenden gesungenen Ton. Ist das live oder wurde es vorher aufgezeichnet? Sowohl als auch. In ihrer Performance schmückt Juliet Fraser diesen wiederholten Ton mit Verzierungen, jede Phrase ist so lang wie der Atem der Sopranistin. Manchmal nimmt die Live-Melodie die gehaltene Note vorweg, ein anderes Mal folgt sie ihr. Es ist eine Musik des Kommens und Gehens, des Zusammen- und Alleinseins, eine moderne Interpretation von Folklore, da das Ausgangsmaterial vor allem aus Traditionen stammt, die nicht auf Notation beruhen. So basieren die ersten Module auf zwei traditionellen Melodien der norwegischen Hardangerfiedel. Als Inspirationsquellen dienten außerdem ein Satz aus Ben Johnstons achtem Streichquartett sowie ein Song der weiblichen Punkrock-Band The Slits. „Tracery : Hardanger“ entstand in enger Zusammenarbeit zwischen der Komponistin Miller und der Interpretin Fraser. Auf dem Programm steht außerdem die Komposition „While we are both“ von Lawrence Dunn, die auf einem Gedicht von Caitlín Doherty basiert. Das Werk selbst ist eine Art metamorphische Verwandlung von Klangtexturen und beschäftigt sich „mit den Grenzen der Kommunikation und […] den Möglichkeiten – und Unmöglichkeiten – der Beziehung zu anderen Menschen.“ Der Titel bezieht sich auf den Vers „while we are both awake“, denn die Protagonist*innen sehnen sich nach Schlaf. Mit Rebecca Saunders’ „The Mouth“ erforscht Fraser die Schwelle zwischen zwei Welten: der inneren und der äußeren. Das Werk untersucht dabei die große Bandbreite an Farben und Klängen, die in der Mundhöhle natürlicherweise entstehen, denn der Mund (engl. „the mouth“) repräsentiert diese Schwelle. Laut der Komponistin Saunders fragt die Arbeit: „Was ist diese innere Stimme, was wird dort unterdrückt und zurückgehalten, was fließt da unter der Oberfläche? Und was kann eigentlich gesagt werden? Kann überhaupt etwas gesagt werden?“ Den elektronischen Live-Part übernimmt Alexis Baskind.

Location

Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10179 Berlin

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