„Verlassene Nester“ ist vielleicht der beste Roman über die Wende, der gar kein Wenderoman ist. Es ist eine große Kunst, die Orientierungslosigkeit dieser Zeit ganz beiläufig in der Geschichte der Orientierungslosigkeit eines Teenagers zu erzählen, der sich in seine beste Freundin verliebt. Knut Elstermann spricht mit der Autorin Patricia Hempel über ihren Coming-of-Age-Roman, der gerade von NDR Kultur zum Buch des Monats September gekürt wurde.
Wir schreiben das Jahr 1992 in einer fiktiven Planstadt im Grenzgebiet an der Elbe. Vor allem aber ist es der Sommer im Leben der dreizehnjährigen Pilly, in dem sie sich zum ersten Mal verliebt und um die Aufmerksamkeit der etwas älteren Katja kämpft. Ein Sommer, in dem sie auf der Suche ist, aber in ihrer Umgebung keine Orientierung findet. Ihr Vater verbringt die meiste Zeit im Gasthof des Dorfes, ihre Mutter ist angeblich im Westen, ihre Tanten riskieren ihre Existenz, um an das schnelle Geld zu kommen. Eines Nachmittags brennen die Gärten der vietnamesischen Vertragsarbeiter und eine Frau taucht auf, die behauptet, ihre Mutter zu sein.
Patricia Hempel, geboren 1983 in Berlin, studierte u.a. Literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie ist Redaktionsmitglied der queeren Literaturzeitschrift GLITTER und Gründungsmitglied des PEN Berlin. Ihr Roman Verlassene Nester" wurde mit einem Stipendium des Berliner Senats gefördert und für den Alfred-Döblin-Preis 2023 nominiert.
Preisinformation:
Eintritt: 8 €, ermäßigt: 5 €, Mitglieder: 3 €