Eröffnung und Künstler*innengespräch: 8.1.2026, 18 Uhr
DJ-Set: dJ vixi, Bar mit KI-Cocktails
Durch die Einführung von 3D-Technologien und künstlicher Intelligenz erfährt die fotografische Authentizität einen paradigmatischen Wandel. Neue digitale Tools schleichen sich in traditionelle Bildästhetik ein und verschieben die Grenzen dessen, was bisher als Fotografie verstanden wurde. Es stellt sich die Frage, ob der Begriff „Fotografie“ unter heutigen technologischen Bedingungen noch zeitgemäß ist oder bereits als historisch gelten kann.
Die Ausstellung O.K.! – But is it Photography? versteht sich als Experimentierfeld. Sie zielt stärker auf die Formulierung von Fragen als auf die Bereitstellung von Antworten. Gezeigt werden 15 fotografiebasierte Arbeiten und transmediale Projekte, die als „expanded photography“ digitale, bildnerische Mittel, Apparate und Systeme selbstreferentiell spiegeln und kritisch analysieren. Produktionsprozesse und erweiterte Distributionstechniken können für Fotografien heute eine entscheidendere Rolle spielen als das Bild selbst, ebenso wie die immer komplexer werdenden Algorithmen, welche die Rezeptionskanäle determinieren.
Zu sehen sind unter anderem KI-basierte Neuinterpretationen des Fotobuchklassikers „The Americans“, eine 360-Grad-Camera-Obscura-Foto-Film-Hybrid-Apparatur, großformatige Einschusslöcher in bosnischen Hauswänden als Punktewolke, KI-generierte historische Drucktechniken, eine aus der Virtualität rücktransferierte KI-Skulptur, photogrammetrierte Stadtlandschaften ohne Zentralperspektive, Deep-Fake-Polit-Magazine, Videoskulpturen um „widerspenstige Körper“, Ansel Adams’ berühmtes Foto „The Tetons and the Snake River“ als 3D-Modell oder inszenierte KI-basierte Biertisch-Interpretationen.
Die gezeigten Positionen eröffnen Debatten darüber, welche Mittel nötig sind, um nicht nur die Glaubwürdigkeit fotografiebasierter Inhalte zu sichern, sondern auch deren Existenzberechtigung zu verteidigen. Dabei geraten Fragen nach einer neuen Bildethik in den Fokus, genauso wie die Konditionen, denen bildgebende Verfahren unterliegen. Die künstlerischen Strategien, die sich aus diesen Bedingungen entwickeln sind ebenso vielfältig wie herausfordernd.
Stellen wir uns in Zukunft die Frage: Dürfen wir heute fotografieren oder müssen wir wieder prompten? (AMé, Dezember 2025)
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