Die Ausstellung „Münster 1974“ zeigt in chronologischer Folge rund 80 Aufnahmen des Pressefotografen Rudolf Krause, der seit 1963 als Bildjournalist bei den „Westfälischen Nachrichten“ arbeitete. Sie dokumentieren wichtige Ereignisse und architektonische Veränderungen des Stadtbilds ebenso wie den Alltag und die Freizeit der münsterischen Bevölkerung in diesem Jahr. Die Höhepunkte des öffentlichen Lebens werden ergänzt durch zahlreiche Begebenheiten, die auf sehr unterschiedliche Weise ihre Zeit und die Stadt bereichert haben.
Kurze Texte erläutern die auf den Fotos festgehaltenen Motive. Sie geben Informationen zu heute noch bekannten oder inzwischen auch in Vergessenheit geratenen Geschehnissen und Themen.
Am 7. Mai trat in der Bundesrepublik Bundeskanzler Willy Brandt zurück, nachdem bekannt geworden war, dass einer seiner engsten Berater, Günter Guillaume, als Spion der DDR gearbeitet und wichtige Informationen aus dem Kanzleramt nach Ostberlin kommuniziert hatte. Dies sollte nicht der einzige Rücktritt sein. Im August trat der US-Präsident Richard M. Nixon von seinem Amt zurück, nachdem seine Involvierung in der sog. Watergate-Affäre bekannt geworden war.
In Münster öffnete am 2. Mai der neuerrichtete Allwetterzoo seine Türen. Kurz darauf wurde auch der Neubau des Kunst- und Kulturmuseums am Aegidii-Markt mit einer einwöchigen Veranstaltungsreihe eröffnet. Zudem entspannte sich langsam durch die Fertigstellung mehrerer Wohnheime die angespannte Wohnungssituation der Studentinnen und Studenten.
Mit der Ausstellung wird die Auswertung des umfangreichsten Sammlungsbestands des Stadtmuseums Münster – der Fotografie – fortgesetzt: Mehrere tausend historische Negative und Abzüge machen es möglich, in einer sorgfältigen Auswahl die vielfältigen Ereignisse vor 50 Jahren nachzuvollziehen.