FOTO: © Simon Koy / Residenztheater

Was der Butler sah

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Das sagt der/die Veranstalter:in:

«Es gibt hier keine privilegierte Klasse. Der Wahnsinn ist demokratisch und nach diesem System behandeln wir auch.»

In der Nervenklinik des Psychiaters Dr. Prentice geht es zu wie im Irrenhaus. Alles beginnt mit einem Bewerbungsgespräch, während dessen Dr. Prentice der Sekretärin Geraldine mehr als #MeToo-verdächtige Annäherungsversuche macht. In flagranti ertappt werden sie von seiner Frau, die allerdings eine eigene Affäre zu vertuschen sucht. Es entspinnt sich eine atemberaubende Jagd von sechs Figuren nach passenden Kleidungsstücken, passenden Ausreden und dem passenden Geschlecht, bei der beinahe ein Polizist ermordet wird und alles mit Winston Churchills Penis endet.

Was wie eine furios boulevardeske Verwechslungskomödie wirkt, in der kein Klischee und kein Seitensprung ausgelassen werden, entpuppt sich schnell als eine bitterböse Farce, in der bürgerliche Moralvorstellungen unterwandert und Tabus gebrochen werden. Orton, der in den 1950er- und 1960er-Jahren in Großbritannien offen schwul lebte, schreibt aber nicht nur über queere Themen, sondern spottet auch wortwitzig über die zwanghafte Pathologisierung von Lebensentwürfen jenseits der gesellschaftlichen Norm. Mit seinem bissigen Stil und dunklen Humor zählt er zu den einflussreichsten britischen Dramatiker*innen des 20. Jahrhunderts.

Bastian Kraft, der in der Spielzeit 2019/2020 mit «Lulu» eindrucksvoll zeigte, wie sich audiovisuelle Technik und lustvolles Spiel miteinander verbinden lassen, wird einmal mehr überkommene Geschlechterrollen  aufbrechen und Ortons Stoff in ein neues Gewand kleiden. 

Location

Residenztheater Max-Joseph-Platz 1 80539 München

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