Seit 2015 ist die WELT/BÜHNE als dynamische Plattform für internationale Gegenwartsdramatik fester Bestandteil des Residenztheaters. In mehrmonatigen Residenzen entwickeln internationale Autor*innen neue Texte, die als unverzichtbarer Motor für ein politisch waches, lebendiges und für alle Generationen offenes Theater einstehen. Die Autor*innen entführen uns mit ihren Erzählungen in neue Welten, sie skizzieren die Weltlage poetisch. Oftmals sind es die Autor*innen selbst, die ein sensibles Gespür für tektonische Verschiebungen in der Gesellschaft haben, gesellschaftspolitische Entwicklungen sehr früh wahrnehmen und diese auch in ihren literarischen Werken verarbeiten. In den WELT/BÜHNE-Salons präsentieren die Autor*innen gemeinsam mit dem Residenztheater-Ensemble in Lesungen und Diskussionen die Ergebnisse der intensiven Arbeitsphase in München.
Es ist der Theatertext, der in vielen Kulturen den Startpunkt für einen Theaterabend darstellt. Er gibt die inhaltliche Ausrichtung vor, eröffnet neue Perspektiven und erfindet die Sprache, in der die Figuren auf der Bühne und mit den Zuschauer*innen kommunizieren. Das Stück macht die Originalität von Theaterabenden aus – gerade in Zeiten, in denen sich Texte durch automatisierte Künstliche Intelligenz-Algorithmen vermeintlich herstellen lassen. Theaterstücke in eine andere Theaterlandschaft zu vermitteln ist aufgrund der Sprache ein komplexer Vorgang und benötigt viel Sorgfalt und Unterstützung. Das jährlich stattfindende WELT/BÜHNE-Festival eröffnet hierfür in Inszenierungen die künstlerische Übertragung der Texte auf die Bühne und ermöglicht im Festivalkontext einen persönlichen Austausch zwischen den internationalen Künstler*innen, dem Publikum und den Menschen am Residenztheater.
Die Plattform WELT/BÜHNE wurde konzipiert, um zu fördern, dass neue Texte für die Bühne entstehen, und die Autor*innen über die Landes- und Sprachgrenzen hinweg bekannt werden.
WELT/BÜHNE wird in Kooperation mit dem Goethe-Institut und mit Unterstützung des Fördervereins Freunde* des Residenztheaters durchgeführt. Die Gastspiele «Hullo, Bu-Bye, Koko, Come In» und «Blind Runner» wurden durch eine private Stiftung ermöglicht, die der Verein der Freunde* dafür gewinnen konnte.
Jede Autor*in wird bereits während ihrer Residenz dem Publikum vorstellt. Im WELT/BÜHNE-Salon lesen Residenztheater-Schauspieler*innen die ganz frischen Texte der Gäste – anschließen gibt es im Gespräch die Möglichkeit, die Autor*innen kennenzulernen und Fragen zu stellen: Welche Rolle spielt das Theater in den jeweiligen Heimatländern? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Worin liegt die Faszination für das Theater? Aber auch: Wie blicken sie auf uns und die deutschsprachige Theaterlandschaft?
Die Autorin
Carla Zúñiga Morales ist Dramatikerin, Regisseurin, Schauspielerin und Theaterpädagogin aus Chile.
Zu ihrem Werk zählen über 30 Uraufführungen, darunter «Sentimientos» (Gefühle), «Historias de Amputación a la Hora del Té» (Amputationsgeschichten zur Teezeit), «La Trágica Agonía de un Pájaro Azul» (Die tragische Agonie eines blauen Vogels), «Prefiero que me coman los perros» (Ich ziehe es vor, von Hunden gefressen zu werden) (2018 vom Critics' Circle als Best Playwriting ausgezeichnet), «Yo también quiero ser un hombre blanco heterosexual» (Ich möchte auch ein heterosexueller weißer Mann sein) (Preis für das beste literarische Werk des Jahres 2019), «Un montón de brujas volando por el cielo» (Ein Haufen Hexen, die durch den Himmel fliegen) (Preis für das beste Theaterstück des Kritikerzirkels 2020). Sie hat als Dozentin an großen Universitäten in Chile gelehrt. Ihre Texte sind ins Englische, Französische, Polnische und Deutsche übersetzt worden und wurden in Argentinien, Spanien, England und Mexiko inszeniert. Sie war die künstlerische Leiterin der zwanzigsten Ausgabe des National Playwriting Showcase.
In der Spielzeit 2024/25 ist Carla Zúñiga Morales im Rahmen der WELT/BÜHNE-Residenz Gast am Residenztheater.
Preisinformation:
11 / 10 Euro