FOTO: © Felix Grünschloß

Wer hat meinen Vater umgebracht

Das sagt der/die Veranstalter:in:

nach Édouard Louis, aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel / Regie: Lisa Nielebock

Es ist eng in der kleinen Stadt, in der Eddie aufwächst. Die Männer arbeiten, trinken, am Wochenende schlagen sie sich. Die Frauen arbeiten auch, trinken auch. Machen den Haushalt, ziehen die Kinder auf. Geld ist immer knapp. Alles ist knapp. Wer hier nicht reinpasst – wer nicht mehr kann – wer auffällt oder ausschert, kommt unter die Räder. So einer wie Eddie zum Beispiel. Oder wie sein Vater. In seinem autofiktionalen Essay »Wer hat meinen Vater umgebracht« schildert Louis das eigene Erwachsenwerden als Geschichte eines homosexuellen Sohnes, der den Vater abstreifen muss, um leben zu können, und sich doch nichts sehnlicher wünscht, als von ihm gesehen zu werden. Mit großer Sensibilität und einer klaren, beinahe kühlen Sprache zeigt Louis dabei, wie sehr Täter und Opfer miteinander verstrickt sind in Spiralen einer Gewalt, die letztlich politischen Ursprungs ist. Eine Geschichte der Zärtlichkeit und Gewalt, des Selbsthasses und der Anklage, die Lisa Nielebock als intensives und sensibles Kammerspiel zeigt.

Location

Kammerspiele, Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17 60311 Frankfurt am Main