Es ist Hannover, es ist 1996. Helmut Kohl ist Kanzler, Telefone hängen gemeinhin mit dem Kabel
am Gerät und Wisecräcker spielen Ihre erste Show! Sie sind zu fünft, es ist mehr Punk als Ska,
immerhin ist das Saxofon schon dabei. Aber irgendwie ist es das noch nicht. Posaune und Trompete
kommen dazu. Jetzt passt es! So kann eine Platte aufgenommen werden, denkt man sich und
veröffentlicht Anfang 1999 die ,,..de puta madre“-EP in Eigenregie. Und es geht voran! Mit den
sechs Tracks im Gepäck werden eine Vielzahl von Headliner-Shows, eine komplette Tour mit Bad
Manners und eine Kalifornientour gespielt. Überhaupt Kalifornien: Die spanischen Texte kommen
gut an. Eine deutsche Skapunk-Band, die auf Englisch und Spanisch singt?! ,,Ihr müsst unbedingt
nach Mexiko kommen!“. Aber erst einmal eine neue Platte machen. Auch ,, I'd rather be down with
the...“ wird 2001 in Eigenregie aufgenommen und vermarktet. In Richtung Kalifornien geht es dann
im September. Genauer gesagt am 11. September 2001......und die Tour findet statt! Ein erstes mal
wird mit Los Kung-Fu Monkeys aus Tijuana zusammen gespielt. Das passt! Mit denen könnte man
auch durch Mexiko fahren! Zuhause wird alles professioneller, plötzlich gibt es ein Label, eine
Bookingagentur und weitere Touren. Und eine neue Platte. ,, Para mi gente“ erscheint 2003. Mit ihr
touren Wisecräcker zwei Jahre lang durch alle Ecken des europäischen Kontinents. Ein Umzug nach
Stockholm steht in 2005 an. Auch 1000 km Luftlinie zwischen Band und Sänger können nicht
verhindern, dass ,, El Presidente“ aufgenommen und auf dem bandeigenen Label Übersee-records
veröffentlicht wird. Neben Touren in europäischen Gefilden wird nun endlich auch der
amerikanische Kontinent vermehrt bereist. 2007 stehen dank Los Kung-Fu Monkeys fast drei
Wochen Konzerte in Mexiko an, 2008 kommt Kalifornien hinzu.
Und wieder eine neue Platte: ,,The Pact“ erscheint nach vielen Wochen Studioarbeit 2010 auf
Übersee-Records. Eine Release-Tour soll auch mehrere Woche durch die USA und Mexiko gehen.
Die Homeland-Security hat etwas dagegen. Der Band wird die Einreise verweigert, die Pässe sind
weg und der Ärger ist groß. Dafür geht es nach Russland und Spanien.
Die USA-Wunde heilt erst als man 2012 mit sehr viel bürokratischem Aufwand zurück kommen
kann. Seitdem starten die Touren gleich in Mexiko. Sorry, USA.
Der Sound der Band entwickelt sich mit den Jahren stetig weiter, egal ob Live oder auf Tonträgern.
Vom Crossover-Punk mit Saxofon wird es immer mehr zum eigenständigen Skapunk, geprägt von
vier Bläsern, drei Sprachen, einer Menge Dampf und dem Ziel, die Beine vor den Bühnen dieser
Welt zum Tanzen zu bringen.
Kohl und Telefonkabel gibt es schon lange nicht mehr, Wisecräcker sind hingegen mehr denn je am
Start. Nach knapp 800 Shows in 14 Ländern, 7 Platten und unendlich vielen Tourkilometern haben
die sieben Herren die Pandemiejahre genutzt, um 11 neue Songs aufzunehmen. Anfang 2023
werden diese als ,,Vida en color“ veröffentlicht.
Bei Wisecräcker spielt Alex Saxofon und singt, spielt Bela Trompete, spielen Andi und Gerrit
Posaune, trommelt Hannes, spielt Frank sechs dünne und Henrik vier dicke Saiten.
Wisecräcker mag keine Nazis und ist überhaupt dafür aufeinander aufzupassen und sich umeinander
zu kümmern.
Die Wisecräcker-Platten im Überblick:
...de puta madre (EP, 1998)
I’d Rather Be Down With The... (2000, Jaded Music/2002, Elmo)
Para mi Gente (2003, Elmo)
El Presidente (2005, Übersee Records)
The Pact (2010, Übersee Records)
15 Years / 15 Años (2012, Übersee Records)
Modo de Odio (EP, 2015, Tonetoaster Records)
20 Years – 20 Songs (2016, Magic Mile Music)
Vida en color (2023, Bakraufarfita Records)
Online:
www.wisecracker.de
www.facebook.com/wisecrackerband