Wenn in Kinderbüchern viele bunte Bilder sind, wundert sich niemand – aber Illustrationen in einem Buch mit ernsthafter Literatur? Verfälscht die Bildebene nicht den „reinen“ Gehalt des Textes? Die Antwort auf diese Frage hat sich radikal geändert. Ein individualisiertes Leseverhalten gibt Raum für Experimente und so ist auch das Interesse an „Bildern in Büchern“ gewachsen. Die Ausstellung setzt bei dieser spannenden Entwicklung an und zeigt, wie vielfältig Illustrator:innen im 21. Jahrhundert arbeiten.
Der Schwerpunkt liegt auf literarischen Buchprojekten: Welche Rollen übernimmt die Illustration? Wie ist das Verhältnis von Text und Bild? Manchmal lassen Illustrator.innen die im Text beschriebene Zeit oder Kultur lebendig werden. Manchmal versetzen sie die Leser:innen
in eine bestimmte Stimmung – oft noch bevor die erste Zeile gelesen wird. Bei manchen Büchern sorgen Schuber, ausklappbare Plakate oder andere Beigaben für ein besonderes Leseerlebnis.
Einige Graphiker:innen setzen mit ihren Illustrationen ganz eigene Schwerpunkte. Andere integrieren gar den Text in Ihre Bilder und beeinflussen den Leserhythmus.Ein kleiner Exkurs wirft zum Schluss einen Blick in die Geschichte. Am Beispiel von Jules Vernes „20.000 Meilen unter dem Meer“ und Mary Shelleys „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ wird gezeigt, wie sehr Illustrationen die Wahrnehmung eines Stoffes beeinflussen.
Es gibt unzählige Arten, wie Text und Bild interagieren, doch eine Eigenschaft zeichnet alle Beispiele aus: Buchillustration ist mehr als die Wiederholung des Textinhaltes mit visuellen Mitteln. Durch das Zusammenspiel von Text- und Bildebene entstehen ganz neue Werke.