Kunst- und Medienbildung für den Krieg? Nicht mit uns!
Während an vielen Universitäten und Hochschulen Zivilklauseln infrage gestellt werden, hat der Senat der Kunsthochschule für Medien Köln am 19. Dezember 2024 den Beschluss gefasst, eine solche Klausel in der Grundordnung zu verankern. Als erste Zivilklausel seit der Zeitenwende im Jahr 2022 markiert sie einen bewussten Widerstand gegen die gesellschaftliche Normalisierung von Militarisierung. Sie eröffnet einen Debattenraum über die neuen Verantwortlichkeiten von Kunst-, Medien- und Kulturschaffenden und setzt ein klares Zeichen für die Förderung friedensorientierter Kunst- und Medienbildung.
Der Vortrag von Christian Heck (Künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter für Ästhetik und neue Technologien / Experimentelle Informatik) skizziert die Hintergründe dieses wegweisenden Schritts. Anhand von Beispielen wird aufgezeigt, wie soziale Medien für den Krieg, unsere Daten für Waffen und unsere Erfahrungen für militärische Operationen genutzt werden.
Angesichts einer zunehmenden KI-tisierung des Krieges und Militarisierung sozialer Medientechnologien, VR-Technologien, Computerspiele, generativer KI-Systeme, Interface-Designs, von digitalen Medien und Technologien, die an der KHM erforscht, gelehrt und künstlerisch praktiziert werden, formen sich zunehmend Fragen nach der gesellschaftlichen Verantwortung jener, die mediale Werke und Inhalte entwerfen und Medien und Medientechnologien künstlerisch erforschen und gestalten.
Die KHM positioniert sich hierzu klar: sie lehnt jegliche Beteiligung von Kunst, Wissenschaft und Forschung, die dem Führen von Kriegen dient oder dies zum Ziel hat ab, und fördert die sozialen Aspekte innerhalb der sozialen Medien. Sie setzt somit ein deutliches Zeichen gegen eine politische Offensive, die Dual-Use-Forschung als unvermeidbare Normalität durchzusetzen, und Hochschulen systematisch für militärische Agenden zu öffnen versucht.
Der Vortrag zeigt, wie diese Selbstverpflichtung in Seminaren, künstlerischen Projekten und öffentlichen Positionierungen zur gelebten Praxis wird. Er lädt Studierende, Lehrende und die interessierte Öffentlichkeit ein, sich mit den Verantwortlichkeiten von Kunst- und Medienbildung im digitalen Zeitalter auseinanderzusetzen und die Rolle der medialen Künste als aktiven Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden zu diskutieren.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Grundlagenseminars "Künstlichkeit und Intelligenz – Medien, Krieg und algorithmische Gewalt" statt.
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