Die Augsburger Puppenkiste wurde 1948 von Schauspieler und Oberspielleiter Walter Oehmichen und seiner Frau Rose gegründet. Ziel Oehmichens war es, mit seiner Puppenkiste einerseits die Stoffe auf die Bühne zu bringen, die er im großen Augsburger Stadttheater nicht realisieren konnte, und andererseits der kriegsgebeutelten Bevölkerung mit seinen Marionetten Ablenkung zu bieten. Beheimatet ist die Puppenkiste seit ihrer Gründung im Augsburger Heilig-Geist-Spital. Seit Beginn an wird mit einem festen Ensemble an Puppenspielern gearbeitet.
Überregional bekannt ist die Puppenkiste vor allem durch ihre Fernseharbeit geworden, die ab 1953 ein Betätigungsfeld war. Schwerpunktmäßig für Kinder wurden bis heute an die 200 Fernsehmehrteiler und Filme gedreht, die früh unabhängig von den Theaterstücken produziert wurden. Für die Puppenkiste bedeutete die Fernseharbeit zunächst lediglich eine Verdienstmöglichkeit, mit der die Theaterferien überbrückt werden konnten. Letztendlich trug sie dem Theater jedoch seine große Bekanntheit ein. Bis heute ist die Theaterarbeit der Puppenkiste künstlerischer und wirtschaftlicher Schwerpunkt.
Die Puppenkiste gilt als Aushängeschild der Stadt und ist neben dem Staatstheater Augsburg und verschiedenen Spielstätten der freien Szene wichtiger Bestandteil des Theaterlebens Augsburgs. Die Puppenkiste begreift sich als ein Theater mit „niedriger Eingangsschwelle“, das eine hohe Bindungskraft an sein Publikum entwickelt hat: Besucher, die als Kind zu Gast waren, kommen häufig ihr Leben lang immer wieder, mit Kindern, Enkelkindern oder um Vorstellungen für Erwachsene zu besuchen.