Der Marktplatz mit dem Rathaus bildet das Herzstück Tübingens und wird oft als „gute Stube“ der Stadt bezeichnet. Die umliegenden hohen Häuser, überwiegend aus dem 15. und 16. Jahrhundert, verleihen dem Platz eine gemütliche Atmosphäre. Dreimal wöchentlich (montags, mittwochs und freitags) findet hier der Wochenmarkt statt, der zum Einkaufen einlädt. In warmen Sommernächten wird der Platz rund um den Brunnen zu einem beliebten Treffpunkt für junge Leute.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Marktplatz im Jahr 1302, Händler gab es jedoch bereits 1191. Der Renaissance-Brunnen, gestaltet von Heinrich Schickhardt im Jahr 1617 nach dem Vorbild von Bologna, zeigt Neptun mit Dreizack. Die Frauenfiguren am Sockel des Neptun symbolisieren die vier Jahreszeiten. Im kunstvollen Rankenwerk der Wasserrohre sind Köpfe zu erkennen – diese stellen die Tübinger Bürger dar, die nach dem Zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau des Brunnens halfen, als der ursprüngliche steinerne Brunnen durch eine Bronzefassung ersetzt wurde.
Heute befindet sich an dieser historischen Stelle ein Café und Restaurant mit Blick auf das Rathaus, wo einst der Dichter und Demokrat Hermann Kurz (1813–1873) bis zu seinem Tod lebte. Auch seine Tochter, die Schriftstellerin Isolde Kurz (1853–1944), wuchs hier auf.