Ein paar Worte zu unserem Union
Das Bochumer Union-Filmtheater hat in über 60 Jahren nichts von seinem Charme eingebüßt. Ein Großteil der Bochumer Bürger hatte im Union sein erstes Kinoerlebnis mit den Eltern, erlebte den obligatorischen ersten Kuss mit der Freundin oder den ersten Kinobesuch mit seinen eigenen Kindern. Über viele Generationen ist das Union heutzutage aus dem Bochumer Stadtbild nicht mehr wegzudenken.
Gebaut wurde das Lueg-Haus, in dem sich das Kino auch heute noch befindet, von Friedrich Oscar-Lueg (1875-1947), dem Sohn von Autohändler und Firmengründer Friedrich Lueg (1842-1890). Fertiggestellt wurde das Haus am 1. Oktober 1925 und es war Bochums erstes Hochhaus mit einer Höhe von 32m. Im Krieg wurde der Autosalon zerstört, doch die Fassade des Hauses blieb halbwegs erhalten und so wurde 1950 offiziell die Union-Bühne eröffnet. Bis zu 1600 Personen konnten den Theatervorstellungen beiwohnen, Prachtstück war der große Balkon bzw. Rang mit 326 Sitzplätzen. Der große Saal wurde immer wieder verkleinert, so dass er später „nur“ noch 1.182 Menschen Platz bot. Bis 1953 diente der Saal auch als Spielstädte der Bochumer Bühne, Jahre später inszenierte der Dramaturg und damalige Intendant des Bochumer Schauspielhauses, Peter Zadek, Shakespeares „König Lear“ auf der Bühne des Union. Vor allem in den 50er und 60er Jahren erlebte das Haus große Premieren und die Stars und Sternchen reichten sich die Klinke in die Hand. In den 80er Jahren wurde das Haus nach amerikanischem Vorbild in ein sogenanntes Schachtelkino umgebaut. Der große Saal wurde stark verkleinert und am Ende hatte das Union plötzlich sagenhafte zehn Kinosäle zu vermelden.
Im Februar 1999 verkündete die WAZ den Umbau in eine Erlebnisgastronomie, im Juli 1999 schrieb die WAZ, dass das Haus erst einmal als Kino den Bochumern erhalten bleibt. Am 18. Februar 2000 schrieb die WAZ dann, dass das Haus für knapp zwei Millionen „fein“ gemacht wird. Letztendlich kostetet der Umbau ca. 4 Millionen und am Ende wurde es ein wunderschönes, sieben Säle umfassendes Kino mit modernster Technik. Der Charme der goldenen Kinozeit wurde durch große Art-deco-Lampen und der wundervollen Treppe zu Kino 7 erhalten. Der große Saal bietet nach dem Umbau zwar „nur“ noch 388 Personen Platz, sein unvergleichlicher Charme ist jedoch ungebrochen und das Union hat natürlich eine ganz andere Atmosphäre und Geschichte als die neuen Multiplexkinos.
Über 60 Jahre ist es „schick“ ins Union zu gehen und nicht nur die Bochumer Bürger haben dieses Kino in ihr Herz geschlossen. Das Union ist Kinokultur, die für das ganze Ruhrgebiet steht. Hier wird Kino noch gelebt. Tradition stirbt eben nie wie man so schön sagt.