FOTO: © Augustin Maurs

Konzert: Augustin Maurs 'SYNCOPATIONS'

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In englischer Sprache

Ort: 4. OG

Anmeldung via reservation@kw-berlin.de

Ein 40-minütiger Zyklus des Konzertes wiederholt sich und beginnt um 20 Uhr, 20:40 Uhr und 21:20 Uhr.

Syncope, an absence of the self. A ‘cerebral eclipse’, so similar to death that it is also called ‘apparent death’.

Catherine Clément, Syncope: The Philosophy of Rapture

 

Der Begriff Synkope kommt vom lateinischen syncopare „weglassen der Mittellaute“, aber auch „in Ohnmacht fallen“, vom griechischen synkoptein “Zusammenstoßen”. Unter Musiker*innen ist die Synkope als ein fehlender Hauptschlag bekannt, der eine Verschiebung der rhythmischen Betonung bewirkt. 1, 2, 1, 2, 1, 2 wird zu …2,… 2,….2, … Die Synkope besitzt somit die einzigartige Eigenschaft durch das Weglassen eine neue Rhythmik zu generieren.

 

Das Zusammenspiel des Konzertabends, das zwischen Stimme-n, Lautsprechern, Schlagzeug und anderen „Geisterinstrumenten“ abwechselt, erforscht die Synkope als rhythmisches Muster und als musikhistorisches Leitmotiv, aber auch als menschlichen Zustand und als politische Allegorie. In einem sich wiederholenden Zyklus verschiedener „musikalischer Zeitzonen“ wird hinterfragt, wie der Begriff verwendet, wahrgenommen und bestimmten musikalischen Merkmalen zugeordnet wurde, von denen viele nicht-westlichen Ursprungs sind.

 

Der Abend spürt den Echos verschiedener synkopierter Motive nach; Sprachbrüche, vereinzelte Klänge oder weggenommene Mitten führen zu historischen, geografischen und semantischen Lücken. Die Worte “no”, “now” und “own” vermischen sich seltsam, die Geschichte des Händeklatschens trifft auf die Geschichte des Applauses und eine Stimme bricht in ein unmögliches Lied aus. Diese oft generativen und gemeinsamen musikalische Prozesse sind zudem die Grundlage für eine introspektive Untersuchung. Was ist mit uns passiert? Die Synkope erscheint als eine Möglichkeit, das was weggenommen wurde zu umreißen, es an beiden Enden zu packen und schließlich zu überwinden, indem man es aufführt. Sie zeigt das ekstatische, körperliche Bewusstsein des Musikmachens als einen Weg auf, die Welt zum Schweigen zu bringen – und wirkt dabei sowohl als Ausdruck des Verlusts wie als potentielles Heilmittel.

 

Die musikalischen “interplays” von Augustin Maurs kombinieren Performance, Interpretation und Strategien der Komposition. Sie fokussieren den Akt des Musikmachens selbst und stellen oft westliche musikalische Archetypen oder Konventionen in Frage. Als Prozesse, die begonnen haben, aber selten beendet werden, nehmen die Kompositionen unterschiedliche Formen an, passen sich verschiedenen Kontexten an und erforschen die Beziehungen zwischen Klang, Geschichte(n) und Körper(n).

 

Diego Andrés Moscoso wurde in Chile geboren und studierte Anthropologie, Soziologie und zeitgenössisches Zeichnen in Belgien. Parallel zu seinem Studium erforschte und studierte er Percussions aus dem Nahen Osten. Er spielt unter anderem mit seiner Band Phoenician Drive und ist an zahlreichen Projekten zwischen Musik und zeitgenössischem Tanz beteiligt.

 

Constantin Engelmann ist Künstler und arbeitet in wechselnden Kollaborationen in den Bereichen Bühne, Performance, experimenteller Klanggestaltung und kinetischer Skulptur. In seiner Arbeit befasst er sich mit der Verzerrung von sinnlicher Wahrnehmung in der Zeit und der unmittelbaren Erfahrbarkeit von Klangphänomenen. Er hält ein Diplom und Meisterschüler in generativer Kunst der UdK Berlin. Gemeinsam mit Till Bovermann gründete er plonk.studio, in der experimentelle Klanganwendungen rund um Kontaktschall entwickelt werden.

Location

KW Institute for Contemporary Art Auguststraße 69 10117 Berlin

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