Der Kneipenchor – SONGS TO SING in der Wohngemeinschaft

geschrieben von unseren Gastautorinnen Jenny und Kerstin von Jubel Trubel Zweisamkeit

Montagabend, kurz vor acht in der Wohngemeinschaft – Es ist knallevoll, im Ernst. Wer einen Sitzplatz bei „Songs to Sing“ kriegen möchte, sollte früh da sein. Wissen wir beim nächsten Mal dann auch. Aber egal, stehen geht voll klar. Also noch schnell an der Bar das Papier besorgen, auf dem alle Liedtexte draufstehen, Kölsch in die Hand und schon kann’s losgehen.

Um kurz nach 20 Uhr stellt die Band sich kurz vor und der Startschuss fällt mit Skyfall von Adele – ziemlich ambitioniert, finden wir. Aber wow, wir sind beeindruckt. Alle, wirklich alle, singen von Anfang an mit und es klingt so gar nicht schräg. Zumindest, wenn man mittendrin steht. Im Gegenteil, über den Abend verteilt werden wir sogar den ein oder anderen Gänsehautmoment haben. Denn zusammen singen, egal, ob professionell oder nicht, kann wirklich sehr berührend sein und verbindet. Die Songauswahl ist sowas von bunt gemischt, da ist wirklich für jeden was dabei. Von „Alles aus Liebe“, über „Human“, „I follow Rivers“ bis hin zu „Junimond“, „I Ain’t got you“ oder dem „Pina Colada Song“ trällern wir uns quer durch die Charts vieler vergangener Jahre.

Hier ist nichts perfekt, aber gerade das ist perfekt. Es muss niemand Angst haben mitzusingen, auch wenn er den Text nicht kann oder vielleicht eher so Typ schiefe Töne anstatt Goldkehlchen ist. Alle sind da, um Spaß zu haben und nehmen sich selbst dabei nicht zu ernst. Auch nicht die Band, die kleine Fehler mit ‘nem Lachen wieder ausgleicht. Und wenn der Anschluss nicht gestimmt hat, wird eben nochmal neu angesetzt. Eine große Herausforderung: Die Tonlage. Wenn die Mädels hoch anfangen, wird’s manchmal ziemlich eng an den herausfordernden Stellen und die Jungs haben es da mit ihren tiefen Stimmen auch gar nicht so leicht. Dann heißt es: Einfach weitersingen. Irgendwie finden sich alle schon wieder am gleichen Ton.

Die Band hat übrigens ‘nen ziemlichen Zug drauf. Es geht Schlag auf Schlag. Ein Song nach dem anderen. Nach der Hälfte ist eine Viertelstunde Pause, um die Lungen und die Kölschgläser wieder aufzufüllen, aber ansonsten steht der Gesang hier an allererster Stelle. Der Abend vergeht wie nix. Dachten wir am Anfang noch, dass das ja schon ganz schön viele Texte auf diesem Liederzettel sind, sind wir überrascht als nach 1,5 Stunden schon Schluss ist und noch überraschter, wie schnell die Uhr sich auf 21.30 gedreht hat. Glücklicherweise hat die Band Erbarmen und schenkt uns ganze drei Zugaben, sodass nach dem Finale mit Mr. Brightside wirklich alle glücklich gesungen nach Hause stolpern oder einfach noch auf n Getränk in der Wohngemeinschaft bleiben können.

Der Kennenlern-Faktor:

Neue Menschen kennenlernen? Das geht bei Songs to Sing grundsätzlich schon. Jeder hilft sich gegenseitig, die Liedübersicht oder den richtigen Song zu finden, der gerade dran ist und auch während der Kneipenchor singt, fällt es ziemlich leicht, ein Lächeln auszutauschen, anzustoßen und sich über das Singen kennenzulernen. Allerdings sind die meisten Leute schon in einer festen Gruppe da. Hier in ein Gespräch mit jemandem zu finden, ist nichts für Schüchterne.

Songs to Sing findet einmal im Monat an einem Montagabend statt.
Nächster Termin: 5. November. Wir können’s nur empfehlen.

Foto: Die Wohngemeinschaft