Raus aus der Stadt und rauf auf den Berg – lieben wir. Aber machmal fehlt die Zeit, die Lust oder auch das passende Wetter dafür. Alternative Idee: Almdudler einpacken und rauf auf die Münchner Stadtberge. Oke oke, mit Höhenmetern brauchen wir uns dabei nicht zu battlen, aber eine gute Aussicht bekommen wir auch hier. Zumindest bei schönem Wetter. Falls ihr es also nicht in die Berge schafft, "wandert" doch mal in den Münchner Stadtbergen.

© Michael Graber

Perlacher Mugl

Alle Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch zum Perlacher Mugl. Zumindest dann, wenn ihr im Perlach Forst steht und eine gute Aussicht haben wollt. Denn der Aussichtsberg, der bis über die Wipfel des Perlacher Forsts ragt, bietet euch bei schönem Wetter allerfeinstes Bergpanorama. Aber beginnen wir von vorne: Fahrt mit den Öffis entweder zum Mangfallplatz (U1), zum Theodolindenplatz mit der Tram 25 oder mit der S-Bahn bis zum Fasanenpark. Der Einstig zum Perlacher Forst ist dann jeweils nicht mehr weit.

Dort angekommen, lauft ihr dann immer dem "Berg" entgegen. Ganz egal, für welchen Weg ihr euch entscheidet, dem Perlacher Mugl könnt ihr euch aus verschiedenen Richtungen nähern. Oben angekommen ist es Zeit für eine kleine Pause und für eine (hoffentlich) gute Weitsicht. Das Schöne an einem Ausflug in den Perlacher Forst: Ihr könnt selbst entscheiden, wie lange ihr unterwegs sein wollt. Entweder nur den Mugl rauf und wieder runter und raus. Oder ihr lauft noch weiter und macht eine große Runde daraus.

© Claus F. Schöller

Neuhofener Berg

Unter die Kategorie "Münchner Schuttberge" fällt auch der Neuhofener Berg im Sendlinger Park. Neben dem Olympiaberg und dem Luitpoldhügel ist er einer der drei großen Schuttabladeplätze für die Trümmer, die durch den zweiten Weltkrieg entstanden sind. Auch heute erinnert am Neuhofener Berg noch eine Bodenplatte an diese Entstehungsgeschichte. Zu sehen von den Trümmern ist in der Parkanlage heute freilich nichts mehr.

Den höchsten Punkt bildet der Neuhofener Berg. "Raufwandern" könnt ihr beispielsweise, indem ihr dem Alois-Johanens-Lippl-Weg folgt. Oben angekommen erwartet euch ein offener Rundpavillon und Bänke, die zur Rast einladen. Und natürlich, wie es sich für einen Stadtberg gehört, ein recht schöner Blick über Sendling.

Um dort mit den Öffis hinzukommen, könnt ihr entweder mit der S-Bahn nach Mittersendling oder mit der U-Bahn nach Thalkirchen oder in die Brudermühlstraße fahren. Die Parkanlage ist dann jeweils gut und in wenigen Minuten zu erreichen.

Fröttmaninger Berg

Eine 75 Meter hohe ehemalige Mülldeponie im Norden der Stadt bietet nicht nur einen leichten Anstieg, sondern auch Kunst und einen guten Ausblick: der Fröttmaninger Berg.

Wenn ihr mit den Öffis kommt, fahrt mit der U6 bis zur Haltestelle Fröttmaning. Von dort müsst ihr an der Allianz Arena vorbei und dem Kurt-Landauer-Weg über die Autobahnbrücke folgen. Auch hier könnt ihr wieder mehrere Wege wählen, die zum Ziel führen. Wenn ihr euch etwas nördlich orientiert, kommt ihr an dem Kunstprojekt "Versunkenes Dorf" vorbei. Hier steht seit 2006 eine halb versunkene Kirche des Künstlers Timm Ulrichs. Das Versunkene Dorf ist die Replika der Heilig-Kreuz Kirche, die in den 50er Jahren der Mülldeponie weichen musste und versetzt wurde.

Weiter geht es dann den Berg hoch – entweder wählt ihr den direkten Anstieg oder eine größere Runde, die nochmal etwas um den Fröttmaninger Berg herumführt. Egal, wie ihr geht, Hauptsache ihr steht irgendwann unter dem Windrad, das seit 1999 auf dem Berg thront und viele vielleicht von der Autobahn schon gesehen haben. Dort angekommen solltet ihr in jede Richtung blicken, denn jeder Ausblick lohnt sich.

Olympiaberg

Berg ist Berg und deswegen darf natürlich auch der Olyberg in dieser Aufzählung nicht fehlen. Der ehemalige Schuttberg liefert euch einen großartigen Blick über das komplette Olympiagelände – immer wieder faszinierend, egal, wie oft wir schon dort oben gestanden sind.

Was hier außerdem zum richtigen Berg-Feeling beiträgt: die Olympia-Alm, die bei schönem Wetter immer offen hat. "Wandert" also den Olympiaberg hoch, ignoriert die vielen Leute links und rechts und genießt den Ausblick über den Olympiapark. Von welcher Seite ihr in den Park kommt und folglich die Anhöhe erklimmt, könnt ihr selbst entscheiden. Denn auch hier gilt: Mehrere Wege führen zum Ziel. Nachdem ihr ausführlich die Aussicht bewundert habt, könnt ihr euch in der Oly-Alm stärken. Oder ihr packt eine Brotzeit und ein paar Flaschen Almdudler ein – die grünen Wiesen dort oben eignen sich nämlich auch hervorragend zum Picknicken. Und zum Federball spielen.

Giesinger Berg

Ihr seht schon, jetzt kramen wir J E D E N Berg raus, der uns einfällt. Für den Giesinger Berg müsst ihr jetzt nicht unbedingt das festeste Schuhwerk anziehen, so krass wird's dann doch nicht. Aber ein leichter Anstieg ist schon zu verzeichnen, wenn ihr beispielsweise vom Kolumbusplatz kommt und von dort hochlauft. Unser Routen-Vorschlag: Den Giesinger Berg hoch und links rein in den Kronepark. Dort kurz den Blick über die Stadt genießen und eine erfrischende Almdulder-Trink-Pause machen. Anschließend darauf hoffen, dass das weltbeste Crönlein für ein kleines Gipfel-Absacker offen hat. Dort dann entweder versumpfen oder den Abstieg über den Nockherberg wagen.

Tipp: Wenn die Heilig-Kreuz-Kirche offen hat, werft auch dort mal einen Blick rein. Die Kirche, die auf dem Giesinger Berg trohnt und von weit her ersichtlich ist, beeindruckt nämlich architektonisch auch von innen.

Luitpoldhügel

Romantiker unter euch kennen ihn sowieso: den Luitpoldhügel im Luitpoldpark. Sonnenuntergänge lassen sich hier besonders gut zelebrieren. Aber auch als kleine Wanderung lohnt sich der Weg rauf, immerhin wollen 37 Meter erklommen werden. Der Serpentinenweg mutet dann auch etwas alpin an. Aber Obacht vor den vielen Joggern, die hier gerne an ihrer Kondition arbeiten. Oben angekommen, laden auch hier eine kleine Aussichtsplattform und Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Der Blick über die Stadt ist eh gut, aber bei gutem Wetter könnt ihr auch hier die Alpen sehen. Was natürlich noch besser ist.

Auf dem Luitpoldhügel steht übrigens ein Gipfelkreuz, das die Inschrift "Betet und gedenket all der unter den Bergen von Trümmern Verstorbenen!" trägt. Diese Formulierung hat wohl so viele Menschen irritiert, – kleiner Reminder: Auch beim Luitpoldhügel handelt es sich um einen von Münchens Schuttbergen – eine Tafel erklärt, dass unter dem Schuttberg keine Menschen begraben wurden.

Mit den Öffentlichen erreicht ihr den Luitpoldpark gut, wenn ihr bis zum Scheidplatz oder Petuelring fahrt.

Wenn ihr generell gerne in der Bergwelt unterwegs seid, schaut doch mal bei der Almdudler Wanderlust vorbei.