Programmieren geht durch den Magen

Im April haben wir euch das Programmier-Lern-Konzept von Cook & Code vorgestellt – heute wollen wir tiefer mit euch in die Materie eintauchen. Deswegen wagen wir, uns die Programmiersprache Java beibringen zu lassen.


Wir staunen nicht schlecht, als wir den Veranstaltungsort des „Java Crashkurses für absolute Beginner“ und somit das Café myFaible betreten: statt kühler, nüchterner Atmosphäre, wie sie in Seminarräumen üblich ist, fühlen wir uns hier fast so wohl wie zuhause auf der Couch. Auf den Tischen werden von den Teilnehmern nicht nur Laptops, sondern auch selbstgebackener Kuchen, Cookies und Fingerfood ausgepackt. Noch bevor Cook-&-Code-Dozent Philip ein Wort übers Programmieren oder Java verliert, greift er beherzt zu. Er ist vom Tausch „Wissen gegen Essen“ überzeugt: „Gerade, dass es auch etwas zu Essen gibt, ist ein schöner Anreiz. Leute, die sich den Kurs nicht leisten können, bringen dann eben etwas leckeres zu Essen mit. Das Konzept hat mich überzeugt und deswegen bin ich auch mit vollstem Herzen dabei.“

Und das Konzept geht definitiv auf: In gemütlicher Atmosphäre – bei Apfelkuchen, Vanille-Tiramisu-Muffins und Pizzataschen fallen die Berührungsängste gemeinsam mit den Kuchenkrümel zu Boden.

Teil 1: Java ist auch eine Insel

Während wir uns noch zwischen herumgereichter Pizza und Kuchen entscheiden müssen, legt Philip bereits los. In Teil 1 des Kurses geht es um die Basics des Java Programmierens. Wir erfahren, dass Java nicht nur eine wunderschöne Insel ist, sondern eine der am meist verbreiteten Programmiersprachen der Welt. Java läuft auf PCs, Handys, in Autos und sogar in Waschmaschinen. Philip erklärt uns anschließend, was es mit Klassen, Objekten und Interfaces auf sich hat und wie Vererbung funktioniert – ohne, dass dabei jemand stirbt, nichteinmal vor Langeweile. Nach der 90-minütigen Session rauchen uns die Köpfe und wir sind reif für die Insel – für jede, außer Java.

Teil 2: “Hallo, Björn! Du siehst toll aus.“

Eine Woche später, und mit Nervennahrung ausgestattet, wirft Philip die jungen Nachwuchs-Coder sofort ins kalte Wasser. In einem virtuellen Klassenzimmer hat er Übungen vorbereitet, die es zu lösen gilt. Wir sollen ein Programm schreiben, dass einen Greeter, also eine Art individuelle Begrüßung, beinhaltet. Dieser Greeter soll dann im nächsten Schritt fähig sein, schöne Komplimente zu verteilen. Trotz einer Schritt-für-Schritt Anleitung schweben über den Köpfen der Teilnehmer zunächst virtuelle Fragezeichen. Doch nach und nach verbreitet sich das Klappern der Laptop-Tastaturen. Philip schaut den Teilnehmern über die Schulter und steht mit Rat und Tat zur Seite. Kursteilnehmer Björn ist begeistert, als sein Programm endlich die richtige Lösung ausspuckt:

“Hallo Björn. Du siehst toll aus.”

Das erste kleine Programm ist geschrieben, das Erfolgserlebnis groß. “Jeder, der einen PC bedienen kann, kann auch Programmieren”, sagt Philip und es stimmt: Die Grundlagen des Programmierens sind kein Hexenwerk.

München braucht schlaue Programmierer

Doch obwohl München eine der IT-Hauptstädte Deutschlands ist, ist das Motto “Laptop & Lederhose” noch längst nicht bei allen angekommen. “Wir brauchen nicht nur Leute, die hauptberuflich programmieren, sondern jeder sollte eigentlich so ein kleines bisschen programmieren können, um mündig mit Computern umgehen zu können. Ein Beispiel: Ein Online-Redakteur, der mit einem Content-Managment-System arbeitet und sich hier Verbesserungen wünscht, kann Programmierern seinen Wunsch ja viel besser vermitteln, wenn er selber eine gewisse Denke fürs Programmieren hat”, erklärt Philip. Damit Programmieren noch mehr in die Münchner Köpfe gelangt, wollte Cook-&-Code-Gründer Alex Hoffmann zu Beginn des Jahres ein eigenes Münchner Programmiercafé gründen. Doch leider ist das Crowdfunding Projekt gescheitert. Aber Alex hat schon neue Pläne: “Wir haben auch Teilnehmer aus anderen Städten, der Bedarf ist überall groß. Eventuell wollen wir Cook & Code als Franchise in andere Städte bringen. Aber München wollen wir natürlich nicht verlassen.”

Schaut euch doch einfach mal auf der Facebook-Seite von Cook & Code um. Ob ihr nun Java, App Programmierung, HTML, PHP oder WordPress lernen wollt – es ist für alle etwas geboten. Dieses kulinarische Coding-Erlebnis solltet ihr euch nicht entgehen lassen.