Ein Hochhaus im Westen der Türkei, viele Türen, neun Geschichten.
Zum ersten Mal ist ein Roman der vielfach ausgezeichneten Autorin, Künstlerin und Filmemacherin Cemile Sahin szenisch auf einer Theaterbühne zu erleben.
Wir sehen ein Hochhaus im Westen der Türkei. Das Hochhaus hat 17 Stockwerke. Auf jeder Etage sind sechs Wohnungen. Es gibt einen Aufzug. Keinen Dachboden, aber einen Keller. Wir stehen im Treppenhaus. Es ist dunkel. Über den linken Bildrand betreten Uniformierte das Hochhaus. Sie stürmen die Treppen hinauf.
(…)
Es war kurz vor Sonnenuntergang, aber es war schon dunkel.
Sie müssen wissen, es beginnt immer, wenn es dunkel ist.
In ALLE HUNDE STERBEN (2020) erzählt Sahin in neun Episoden von neun Menschen, die ihr Exil in einem Hochhaus im Westen der Türkei finden. Sie alle haben Folter, Gewalt und Verschleppung durch Einheiten der türkischen Armee und der Polizei erlebt. Darunter: Eine Mutter, die ihren toten Sohn auf einen Pick-up lädt. Eine Frau, die angekettet in einer Hundehütte gehalten wird. Während sie von ihrer Flucht berichten, holt sie der systematische Terror des türkischen Militärs wieder ein.
In bemerkenswert nüchterner und gleichzeitig poetischer Sprache schreibt Sahin über Gewalt, Vertreibung, Militarismus und Nationalismus. Dabei schreibt sie so klar und ehrlich, dass es einem selbst oft die Sprache verschlägt. Die Regisseurin Dîlan Z. Çapan setzt vier der Geschichten aus dem Roman in Szene – ohne Ausschmückungen, aber mit viel Empathie. Die Schicksale stehen für sich und verweben sich doch zu einem großen Ganzen.
WER DIE EREIGNISSE NICHT OHNE FIKTION
ERZÄHLEN KANN
HAT SIE NICHT ERLEBT
MEINT ES NICHT AUFRICHTIG MIT UNS
ES GIBT KEINE ANDERE ERKLÄRUNG
FÜR DIESE BILDER MEHR
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10 €, ermäßigt 5 €
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