Stück für Schauspieler*innen und Puppen nach dem Roman von Ernst Toller
Regie: Jan-Christoph Gockel
Ernst Toller und seiner Generation wird ihre Jugend durch den Ersten Weltkrieg geraubt. Wütend und mit verzweifeltem Mut versuchen sie 1918/19 einem verwüsteten Land eine politische und menschliche Perspektive zu geben. In München wird 1919 die Räterepublik ausgerufen. Die Versammlung von 50.000 Körpern erstreitet im öffentlichen Raum demokratische Rechte, formuliert vorher nie Gedachtes. Doch die Versuchungen des Totalitären sind zu groß. Das Neue krepiert.
Die Inszenierung sichtet die Flaschenpost einer ungeheuerlichen Vergangenheit und verknüpft sie mit der brandaktuellen Frage von revolutionären Versuchen heute, in Belarus und anderswo. Jan-Christoph Gockel spürt im Prinzip einer sechsteiligen Serie Tollers rastlosem Künstlerleben nach und wirft mit einem Mashup aus Puppenspiel, Film, Schauspiel und Musik einen Blick auf Tollers vergessenes Gesamtwerk.
Wir laden Sie ein, im Programmheft Ausschnitte der Einleitung und des letzten Kapitels von "Eine Jugend in Deutschland" zu lesen, ein Podcast-Interview zwischen der Dramaturgin Viola Hasselberg und dem Regisseur Jan-Christoph Gockel zu hören, sich über den Einfluss der Münchner Räterepublik auf den Antisemitismus der 1920er Jahre (ein Essay von Michael Brenner) zu informieren, eine Rede des Bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner nachzulesen und einiges mehr.