AKADEMIE-FORUM: YONATAN MENDEL

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Unter allen heute gesprochenen Sprachen steht das Arabische dem Hebräischen am nächsten. Es ist die Lingua franca des Nahen Ostens, die Sprache der Palästinenser:innen in Israel und Teil des kulturellen Erbes von fast der Hälfte der jüdischen Bevölkerung des Landes. Außerdem war Arabisch sieben Jahrzehnte lang Amtssprache in Israel (mit der Einführung des jüdischen Nationalstaatsgesetzes 2018 wurde es zur „Sprache mit Sonderstatus“ abgewertet) und ist Pflichtfach in den Schulen. Trotzdem sind jüdische Menschen in Israel mit dem Arabischen so gut wie nicht vertraut: Die meisten verstehen oder sprechen die Sprache nicht, und diejenigen, die es tun, stammen entweder aus dem Umfeld des militärischen Geheimdienstes oder streben dorthin. Wie ist diese Anomalie zu erklären? In seinem Vortrag betrachtet Yonatan Mendel den (offiziellen wie sozialen) Status des Arabischen in Israel und geht der Frage nach, inwiefern die Sprache unterdrückt wurde, was die Konsequenzen aus diesem Prozess sind und ob sprachorientierte Projekte wie Übersetzung, gemeinsame jüdisch-palästinensische Aktivitäten und Initiativen, die das Arabische in den Fokus stellen, Anlass zur Hoffnung geben. Yonatan Mendel ist Dozent am Fachbereich Nahoststudien der Ben-Gurion Universität des Negev und Leiter der Abteilung Arabische Sprache und Kultur. Im Mittelpunkt seiner Forschungsinteressen stehen Stellung, Status und Lehre des Arabischen in Israel, jüdisch-arabische Beziehungen im Spiegel von Sprache und Kultur sowie die soziologischen, politischen und praktischen Implikationen der Übersetzung vom Arabischen ins Hebräische. Außerdem ist er Mitherausgeber von Maktoob, einer Buchreihe, die der Übersetzung arabischer Literatur ins Hebräische gewidmet ist und der ein binationales und zweisprachiges Übersetzungsmodell zugrunde liegt. Als Übersetzer widmet er selbst sich insbesondere der palästinensischen Literatur; zu seinen Übertragungen zählen u.a. Walking on Winds von Salman Natour (2017), Au Revoir Akka von Alaa Hlehel (2018), Running in Place von Atef Abu Seif (2022) und The Cursed von Muhammad Ali Taha (2023).In englischer Sprache.Der Eintritt ist frei; eine Anmeldung ist erforderlich.

Location

Pierre Boulez Saal Französische Straße 33 D 10117 Berlin

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