Der 1981 geborene Trompeter und Komponist Peter Evans gilt als eine der führenden Stimmen im Bereich der Solo-Improvisation in Jazz, Avantgarde und Neuer Musik. Evans spielte in verschiedenen Kontexten, unter anderem mit Peter Brötzmann, Mary Halvorson, Evan Parker, Matana Roberts, Tyshawn Sorey und John Zorn. 2011 gründete er sein eigenes Label More Is More Records. Seine Konzerte wurden in der New York Times als „ein rätselhaftes Ritual aus körperlicher Anstrengung und formaler Kontrolle“ sowie als „atemberaubend und oft beunruhigend“ beschrieben. All About Jazz meinte über sein 2009 erschienenes Soloalbum „Nature/Culture“: „Evans stapelt Klangfarben und Texturen in schwindelerregender Fülle übereinander, bis jede Beziehung zum traditionellen musikalischen Universum verschwindet und der Hörer in einer Klangwelt umhergetrieben wird, die von ihrer eigenen inneren Logik bestimmt wird.“ Auf der Cologne Jazzweek stellt Evans sein 2023 erschienenes Soloalbum „In Medias Res“ vor, eine Hommage an den Trompeter Bill Dixon und dessen Erforschung der Klangmöglichkeiten des Instruments.
Peter Evans – trp
Das belgische Duo Lilly Joel der Sängerin und Multiinstrumentalistin Lynn Cassiers und des ansonsten für seine Klangexperimente mit dem Fender Rhodes bekannten E-Pianisten Jozef Dumoulin kommt mit einem außergewöhnlichen Orgelprojekt nach Köln, das an der Kuhn-Orgel der romanischen Basilika St. Kunibert aufgeführt wird. Sie spielen Musik der Komponistin, Äbtissin, Mystikerin und Dichterin Hildegard von Bingen aus dem 12. Jahrhundert, in einer Kombination aus Gesang, Elektronik und Orgel, die Dumoulin schon als Kind spielte. Beide haben die improvisatorischen Möglichkeiten der teils monodischen Melodien Hildegard von Bingens erforscht. Ein großer Teil der Arbeit bestand darin, die richtige Herangehensweise und den richtigen Ton für diese Anordnung zu finden; zu sehen, wie diese Melodien heute klingen und was sie verlangen, und Räume zu erfinden, in denen sie sich entfalten können. Entstanden ist mit „Sibyl Of The Rhine“ als Hommage an die große Komponistin eine Klangverdichtung von hypnotischer Schönheit.
Lynn Cassiers – voc/efx
Jozef Dumoulin – org
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