FOTO: © Thomas Aurin

Die Maskeraden des D. Oregan

Das sagt der/die Veranstalter:in:
In naher Zukunft in einer wichtigen deutschen Stadt. Das renommierte Schaumspielhaus sorgt für Schlagzeilen. Mit seinen reaktionären Methoden treibt der Intendant Ar Baken die aufgeklärte Generation auf die Straße. Andauernde Proteste prägen seither das Bild vor dem Theater.Der aufstrebende Regisseur D. Oregan möchte Theatergeschichte schreiben. Ihm gibt der Intendant Ar Baken die einmalige Chance, an seinem berühmt-berüchtigten Haus zu inszenieren, um das Image des Schaumspielhauses wieder reinzuwaschen. Doch D. Oregan gibt sich damit nicht zufrieden. Gekonnt tänzelt er um den Spalt herum, der zwischen Ensemble und Führung offen klafft. Während alle anderen in diese Kluft zu stürzen scheinen, bahnt sich D. Oregan seinen Weg an die Spitze: auf den Thron des Intendanten.

Inspiriert von Can Dündars und Mohamed Anwars Graphic Novel Erdoğan setzt sich das Kollektiv Glossy Pain gemeinsam mit der Autorin Yade Yasemin Önder mit Macht(-missbrauch), Manipulation und Fanatismus auseinander – ob in Politik, Theater oder der Beauty-Industrie, die Grenzen scheinen so fließend zu verlaufen wie ein guter Moisturizer auf der Haut.

Recep Tayyip Erdoğan versuchte sich Anfang der 1970er Jahre als Regisseur, Autor und Schauspieler und überschrieb die antikommunistische Vorlage Kızıl Pençe (Rote Kralle) zu dem Theaterstück Mas Kom Yah. Das Stück war ein großer Erfolg in der Türkei. Erdoğan konnte es sogar vor seinem damaligen Idol und späterem politischen Ziehvater Necmettin Erbakan aufführen, der ihm begeistert zujubelte, bevor er ihm Jahrzehnte später den Rücken zukehren würde.

Glossy Pain arbeitet als mehrsprachiges Kollektiv in wechselnden Konstellationen mit internationalen Künstler:innen zu feministischen, antikapitalistischen und antirassistischen Fragestellungen. In Anlehnung an Audre Lorde macht sich das Kollektiv zur Aufgabe, die Erotik als Kraft aus den Fängen des Patriarchats zu befreien und sie als Motor zu nutzen, um eine Utopie des freien, gemeinschaftlichen Arbeitens fernab hierarchischer, patriarchaler Strukturen zu schaffen. Die erste Produktion BANG! brachte Glossy Pain im Juni 2021 am TD Berlin zur Premiere, dort folgte im Juni 2022 die Inszenierung von Anne Leppers Seymour. Im gleichen Jahr feierte Sistas! von Golda Barton Premiere, das als Glossy-Pain-Produktion im 3. Stock in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz uraufgeführt wurde und nach zahlreichen Gastspielen und Wiederaufnahmen im November 2023 als Redfern&Stoll-Produktion auf der großen Bühne der Volksbühne wiederaufgenommen wird. Die Inszenierung wurde mit dem Publikumspreis des Radikal jung-Festivals 2023 ausgezeichnet und Autorin Golda Barton von Theater heute als Nachwuchsautorin des Jahres geehrt. Mit der Überschreibung von Georg Büchners Woyzeck am Theater an der Ruhr in Mülheim landete das Kollektiv 2023 den nächsten großen Erfolg, die Inszenierung ist im November zum Europäischen Fast Forward Festival für junge Regie eingeladen. Zu Beginn der neuen Spielzeit 2023/24 feierte Katharina Stolls Wedekind-Überschreibung Spring Awakening im Oktober am Badischen Staatstheater Karlsruhe Premiere.

Location

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Linienstraße 227 10178 Berlin

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