Düsseldorfer Reden 2023 — Die Reihe zu den großen Themen unserer Zeit — Schauspielhaus, Großes Haus — In Kooperation mit der Rheinischen Post
2017 hat das Düsseldorfer Schauspielhaus gemeinsam mit der Rheinischen Post die Reihe der »Düsseldorfer Reden« als Forum für die wichtigen Themen der Gegenwart begründet. Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik sind seither immer in der ersten Jahreshälfte eingeladen, ihre Gedanken zu den unterschiedlichsten gesellschaftspolitischen Fragen in rund einstündigen Reden mit dem Publikum zu teilen. Heute fühlen wir uns umstellt von Krisen, eine drängender als die andere. Der Krieg in der Ukraine, die Proteste im Iran, Energie, Klimawandel – während sich Gewissheiten auflösen, tritt hinter jedem der vielen Themen besonders eine Frage hervor: die nach der Zukunft der Demokratie. Denn wenn selbst die Demokratie als kleinster gemeinsamer Nenner infrage steht, dann ist es höchste Zeit, nachzudenken und zuzuhören. Wir nehmen die Frage nach der Zukunft der Demokratie zum Ausgangspunkt der diesjährigen Düsseldorfer Reden und laden unsere Gäste dazu ein, aus ihrer jeweils spezifischen fachlichen Perspektive über ihre Grundlagen und Gefährdungen nachzudenken.
Den Auftakt bildet am 19. März die Rede von Michel Friedman, Jurist, Publizist und Talkmaster. Friedman sagt, die Demokratie werde durch die Nachlässigkeit ihrer Anhänger*innen zerstört. Ihre Voraussetzung ist das Recht, Rechte zu haben, und dies wird substanziell definiert durch die Menschenrechte. Doch auf diesen Gedanken sind wir nicht ausreichend vorbereitet. Denn Demokratie muss immer wieder neu verhandelt werden, und nicht zuletzt der Begriff der Zeitenwende bietet ungeahnte neue Herausforderungen. Die Grundlage der Demokratie ist eine Streitkultur, die Neugier voraussetzt und erlernt sein will. Michel Friedman war viele Jahre im Zentralrat der Juden in Deutschland sowie für den Europäischen Jüdischen Kongress aktiv und moderiert neben seiner juristischen Tätigkeit zahlreiche Sendungen in TV und Hörfunk.
Fortgesetzt werden die Düsseldorfer Reden am 16. April durch den Philosophen Markus Gabriel. Der Begründer des Neuen Realismus lehrt in Bonn und am The New Institute in Hamburg und plädiert für einen moralischen Realismus und ein Prinzip der Toleranz, das in dem Wissen, vieles nicht zu wissen, gemeinsam danach strebt, das Richtige zu tun.