FOTO: © Volker Beushausen

DER GANG VOR DIE HUNDE

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Ein musikalischer Streifzug durch Kästners „FABIAN“ mit Martin Brambach in der Titelrolle

Normalerweise ermittelt Martin Brambach als Kommissariatsleiter Schnabel im Dresdener „Tatort“, während Jürgen Hartmann im Stuttgarter „Tatort“ als Gerichtsmediziner Vogt den Dingen auf den Grund geht – doch jetzt tauchen die beiden zusammen mit Schauspielerin Christine Sommer, die mit Martin Brambach verheiratet ist, in das pulsierende Großstadtleben der 30er Jahre ein. Mit ihrer Lesung „Der Gang vor die Hunde“, basierend auf Erich Kästners teils autobiografischem Roman, der 1931 in zensierter Fassung als „Fabian“ erschien, geht es ab September auf die Bühnen der Republik. In ihrer Inszenierung, die 2019 bei den Ruhrfestspielen eine umjubelte Premiere feierte, nehmen sie das Publikum mit auf eine Tour de Force durch das Berlin der frühen 30er Jahre. In die Zeit der Weimarer Republik, zwischen kommunistischen Grabenkämpfen und dem Erstarken der Nationalsozialisten; in eine Großstadtwelt, die mit ihrem ausschweifenden, dekadenten und hochpolitischen Charakter erschreckend aktuell wirkt.

Martin Brambach verkörpert dabei die Hauptfigur Dr. Jakob Fabian, einen Werbetexter, der in den Strudel des Berliner Nachtlebens gerissen wird und in politische Auseinandersetzungen zwischen links und rechts gerät. Er erlebt diverse Schicksalsschläge und Enttäuschungen. „Das Faszinierende an Kästners Roman, der ja vor fast 100 Jahren veröffentlicht wurde, ist seine Aktualität. Wir leben in einer Zeit, die ebenfalls politisch stark aufgeladen ist, wo Genuss, Konsum und Geltungssucht für viele jede moralische Verpflichtung außer Kraft setzen.“, so Martin Brambach. Christine Sommer spielt unterschiedliche Rollen, besonders eindrucksvoll ist ihre Darstellung der Figur von Frau Moll, die Fabian als ihren neuen Liebhaber auserkoren hat. „Die Zeit der 30er Jahre ist geprägt von Widersprüchlichkeiten, das macht sie auch so faszinierend: Das pulsierende Nachtleben, wo auch Frauen sich in ganz neuen Rollen inszenieren konnten, doch gleichzeitig lebten die Menschen nach außen ein sehr spießbürgerliches Dasein. Im Inneren brodelte es aber gewaltig und das versuchen wir auch in unserer Lesung darzustellen“, so Christine Sommer.  Auch Jürgen Hartmann interpretiert unterschiedliche Charaktere, darunter Fabians Freund Stephan Labude, der Fabian stets zu motivieren versucht, sich Ziele zu setzen und selbst kläglich am Leben scheitert. „Mich inspiriert besonders die Vielschichtigkeit der Charaktere, die Kästner geschaffen hat. Einige greifen nach den Sternen, leben ihre Ideale kompromisslos aus oder sie scheitern an der Realität – ein sehr spannendes Kaleidoskop menschlicher Emotionen“, so Jürgen Hartmann. Schauspieler Jubril Sulaimon schlüpft ebenfalls in diverse Rollen, u.a. Verleger Zacharias, Fabians Kollegen Fischer und einige Transvestiten im Berliner Nachtleben. Das Ganze wird musikalisch von Christian Hammer, Gatti Groth und Markus Conrads begleitet, die als Christian Hammer Trio unter dem Namen „The Babylon Syncopators“ bekannt sind.

„Der Gang vor die Hunde“ ist der ursprüngliche Titel von Erich Kästners Großstadtroman, der erstmals 1931 in zensierter Fassung als „Fabian“ veröffentlicht wurde. Erst 2013 erschien das Meisterwerk in ungekürzter Version und beleuchtet Fabians Suche nach Liebe und Erfüllung in einer dekadenten und politisch instabilen Gesellschaft. Erich Kästner beschreibt eindrucksvoll die Verlorenheit des Einzelnen in der Großstadt und die Herausforderungen, mit denen Fabian konfrontiert wird, während er seinen Weg in einer zerrissenen Welt sucht.

Location

Renaissance-Theater Berlin Knesebeckstr. 100 10623 Berlin

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