Auf den ersten Blick handelt es sich bei Energie um eine natürliche Tatsache, die nicht denselben gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen ist, wie andere wirtschaftliche Größen: Während der Preis auf unserer Stromrechnung in Abhängigkeit von gesellschaftlichen Ereignissen schwankt, bleibt der Energieverbrauch selbst davon unbeeinflusst. Die energetische Kapazität der von der Bundesregierung geplanten neuen Gaskraftwerke lässt sich leicht voraussagen; die Kosten, zu denen sie letztendlich gebaut werden, nicht. Die Energie erscheint als eine natürliche Größe und Grenze der Wirtschaft. Auf den zweiten Blick ist jedoch nicht klar, in welchem Sinne Energie ’natürlich’ ist: Menschen haben keinen natürlichen Sinn für Energie – die Dinge, die wir heute als Energien bezeichnen, sind phänomenologisch viel zu unterschiedlich, um sie als dasselbe zu erleben (man denke an einen Wasserfall, Sonnenstrahlung und einen Klumpen Kohle). Darüber hinaus haben menschliche Gesellschaften sich lange gewärmt, sich ernährt und bewegt, ohne all diese Tätigkeiten unter einen quantifizierten Begriff der Arbeit zu fassen. In der Energie steckt also auch ein historisches Moment: Wie kommt es, dass Gesellschaften beginnen, ihre Umwelt unter dem Aspekt der Arbeitsfähigkeit zu begreifen?
Jun.-Prof. Dr. Daniela Ruß untersucht in ihrem Vortrag die historische Verbindung von weltwirtschaftlicher Emanzipation und dem Aufbau einer Energiewirtschaft.
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