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Hedda Zinner (1904–1994). Wiederentdeckung einer politischen Schriftstellerin

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Lesung, Vortrag, Gespräch
Mit Hanni Lorenz, Elke Bredereck, Jenny Erpenbeck, John Erpenbeck und Annett Gröschner

Frühe Texte
Es liest Hanni Lorenz
Hedda Zinners frühe Texte der Zeit um 1930 widmen sich aktuellen Themen wie Massenarbeitslosigkeit und Hungerkrise. Es handelt sich um sozialkritische, explizit politische Gedichte, kurze Erzählungen und Reportagen, die in Zeitungen und Zeitschriften wie Rote Fahne, Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (AIZ) und Weg der Frau erschienen. Als Mitte der 1980er Jahre ein Band mit »Vermischten Schriften« für die Werkausgabe Hedda Zinners vorbereitet wurde, wurde auch eine Auswahl ihrer frühen Texte erstellt. Der Druck dieses Bandes konnte in der Umbruchzeit der Jahre 1989/90 nicht mehr realisiert werden. Die Lesung anlässlich des 30. Todestages geht auf das von Simone Barck verfertigte Typoskript dieses nicht erschienenen Bandes zurück.

Überblick über das Werk
Vortrag von Elke Bredereck
Hedda Zinners Werk umfasst zahlreiche Romane, etwa ein Dutzend Theaterstücke und Libretti, außerdem Hörspiele, Fernsehspiele, Lyrik, Übersetzungen von Gedichten, Erzählungen sowie Memoiren. Zu den wiederkehrenden Thematiken ihrer Texte zählen u.a. die Situation von Frauen, jüdisches Leben, Antifaschismus und Stalinismus. Trotz prinzipieller Loyalität gegenüber der DDR wurden nicht alle ihre Werke positiv aufgenommen, einzelne Adaptionen für Theater und Film gar verhindert.

Literarische Referenzen und Erinnerungen
Jenny Erpenbeck und John Erpenbeck im Gespräch mit Annett Gröschner
Welchen Eindruck hat Hedda Zinner als Schriftstellerin bei ihrem Sohn, dem Wissenschaftler und Schriftsteller John Erpenbeck, und ihrer Enkelin, der Schriftstellerin Jenny Erpenbeck, hinterlassen? John Erpenbeck verfasst seit den 1960er Jahren literarische Werke, darunter Gedichte, Erzählungen und mehrere Romane. Ein wichtiges Thema seines Schreibens ist das Verhältnis zwischen Kunst und Wissenschaft. Welche Rolle spielt für ihn die Auseinandersetzung mit dem Schaffen seiner Mutter? Bei Jenny Erpenbeck finden sich bereits in frühen Erzählungen literarische Figuren, die Züge ihrer Großmutter tragen. Noch deutlicher wird die intertextuelle Referenz in dem Roman »Heimsuchung« und schließlich in dem Roman »Aller Tage Abend«, in dem Szenen aus dem Werk ihrer Großmutter noch einmal zum Material werden, das sie mit eigenen Themen überschreibt. Welche Rolle spielt die literarische Auseinandersetzung mit Hedda Zinner für Jenny Erpenbeck? Wie hat sich im Laufe ihres eigenen Schreibens ihr Blick auf das Denken, die politische Haltung und die Lebensumstände Hedda Zinners gewandelt? Um diese und weitere Fragen geht es im Gespräch mit der Schriftstellerin Annett Gröschner, die ihrerseits von ihrer Lektüre Hedda Zinners berichtet.

Location

Literaturforum im Brecht-Haus Chausseestraße 125 10115 Berlin

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