Nie wieder und jetzt? Mein Nazi-Großvater

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Workshop mit Laura Fiorio

Wann: 1.6.2024 um 15 Uhr

Wo: Bärenzwinger Berlin, Rungestraße 30, 10179 Berlin.

Anmeldung erforderlich bis spätestens 31.05.24, 15 Uhr über den folgenden Link:

https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSceJwbgJFhvo7IYms_mGSamEmr_nwFHMLfpxaSTABeJcYIP-A/viewform

Aufgrund der Größe der Räumlichkeiten werden maximal 10 Teilnehmer*innen am Workshop teilnehmen können. Sie werden per Mail benachrichtigt. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

https://baerenzwinger.berlin/aktuell/

 

DE

Der Historikerin Ann Laura Stoler folgend, lässt sich mit Blick auf die Geschichte in manchen gegenwärtigen Diskursen eine „Aphasie“ feststellen, das heißt eine Unfähigkeit, über die eigene Vergangenheit zu sprechen, insbesondere wenn es darum geht, systemische Gewalt und Machtverhältnisse nachzuzeichnen.

Ausgehend von ihrer eigenen Familiengeschichte und der Verwicklung ihres Großvaters in das faschistische Regime in Italien sowie in den Kolonialkrieg in Äthiopien, entwickelt Fiorio ein kollaboratives Langzeitprojekt, das partizipative Archivierungsmethoden einsetzt, um sich mit Geschichten zu befassen, die aufgrund ihrer intimen Betroffenheit die Normalisierung von Ideologien aufzeigen.

Wie beeinflussen diese Hinterlassenschaften unsere Gegenwart?

Dieser Workshop lädt die Öffentlichkeit ein, Gegenstände (Bilder, Objekte, Dokumente) oder mündliche Erinnerungen aus ihren eigenen Familienarchiven mitzubringen oder Familiengeschichten zu teilen, die als "schwieriges Erbe" betrachtet werden können, insbesondere im Zusammenhang mit der NS-Zeit in Deutschland.  Das gesammelte Material wird aktiviert, um eine Diskussion an der Schnittstelle von öffentlich und privat zu initiieren.

Ziel ist es, einen Raum für Austausch und Diskussion zu schaffen, um Verbindungen zwischen den vielfältigen persönlichen Geschichten herzustellen, aber auch über die vielen stillen und verborgenen Spuren in unserem Alltag nachzudenken. Durch die kollektive Entfaltung von Erzählungen und Geschichten, die mit dem Verlust von Demokratie und Völkermorden verbunden sind, lädt der Workshop zum Nachdenken über die Gegenwart ein.

Der Workshop richtet sich an Einzelpersonen, die ihre Erinnerungen öffnen und gemeinsam private Archive öffnen möchten und einen sicheren Raum und eine vertrauensvolle Gemeinschaft brauchen, um sie zu teilen. Die Gruppe wird die Möglichkeiten und Wege der Wiederverwendung der gesammelten Gegenstände und Dokumente diskutieren, um die persönliche und kollektive Geschichte zu überdenken und neu zu schreiben. Ziel ist es, das Geschichtenerzählen zu üben und gemeinsame Methoden anzuwenden, um revisionistischen Absichten, einseitigen teils institutionalisierten Erzählungen und der Instrumentalisierung der Geschichte zu begegnen. Der Workshop ist auch eine Einladung, sich daran zu erinnern, dass jede einzelne Erzählung von Bedeutung ist und eine Rolle bei der Gestaltung der Geschichte spielt.

 

EN

Following the historian Ann Laura Stoler, an "aphasia" can be observed with regard to history in some contemporary discourses, i.e. an inability to speak about one's own past, especially when it comes to tracing systemic violence and power relations.

Departing from her own family history and the involvement of her grandfather in the fascist regime in Italy as well as in the colonial war in Ethiopia, Fiorio developed a collaborative long-term project that uses participatory archiving methods to deal with histories that, given their intimate sphere of affection, demonstrate the normalization of ideologies.

How do those legacies influence our present?

This workshop invites the public to bring to the event items (pictures, objects, documents) or oral memories from their own family archives or to share family histories that can be considered a “difficult heritage”, specifically in connection with the NS-time in Germany.  The collected material will be activated to initiate a discussion at the intersection of public and private.

Creating a space for sharing and discussion, the aim is to weave connections through the multiplicities of personal stories, but also reflect on the many silences and hidden traces on our present everyday. Collectively unfolding narrations and narratives linked to loss of democracy and genocides, the workshop invites to reflect on the present.

The workshop addresses individuals interested in opening up their memories, unfolding together private archives and need a safe space and confident community to share them. The group will discuss the potentialities and ways of reusing the collected items and documents to rethink and rewrite personal and collective history. Aim is to exercise storytelling and shared methodologies to to counter revisionist intentions, one-sided, partly institutionalized narratives and the instrumentalization of history. The workshop is also an invitation to remember that every single stories counts and has a role in shaping history.

 

Location

Bärenzwinger im Köllnischen Park 10179 Berlin

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