Offen sein und schreiben, mehr wollte Rilke nicht: ein bescheidener und zugleich anspruchsvoller Wunsch. Als Autor erfuhr er „das ganze Leben […], als ob es mit allen seinen Möglichkeiten mitten durch ihn durchginge“. Allerdings auch mit all seinen Widersprüchen: Rilke floh vor seinen Musen und konnte ohne sie nicht sein, beklagte die Folgen des menschengemachten Fortschritts und begeisterte sich für die Technik, er liebte das einfache Leben und hatte eine ausgeprägte Vorliebe für schöne Dinge und Wohnsitze. Er schuf mit den Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge einen der ersten modernen Romane und epochemachende Gedichtzyklen, deren Ausdruckskraft bis heute nachwirkt.
Sandra Richter arbeitet in ihrer Biografie mit neuen Quellen, die mit Ankauf des großen Rilke-Archivs 2022 ins Literaturarchiv Marbach gelangt sind. Rilke erscheint dabei in neuem Licht: robust, durchsetzungsfähig, a
lert in Gesellschaft, heiter und selbstironisch und in Finanzdingen beschlagener, als man gemeinhin annimmt.
Sandra Richter ist Professorin für Neuere deutsche Literatur in Stuttgart und seit 2019 Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach, das 2025/26 eine Ausstellung und Veranstaltungen über Rilke und sein Werk plant.
Preisinformation:
Ermäßigt 6,90 € Mitglieder 4,90 €