Sex Reenchanted

TAGESTIPP Ausstellung
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DE
Die feministische Gruppenausstellung Sex Reenchanted präsentiert acht internationale Künstlerinnen und deren dekoloniale Perspektiven auf Sexualität. Es ist eine Herausforderung, die Geschichte der Sexualität von der Kolonialzeit, der Sklaverei und der rationalen, frauenfeindlichen Komponente der Medizingeschichte zu lösen. Bei diesem Vorhaben schöpft die Ausstellung Kraft aus vorkapitalistischen Erzählungen und Praktiken, die teils vergessen, teils verdrängt oder ausgelöscht wurden.

Wie können sich Feministinnen historische Phänomene aneignen, um eine neue Gesellschaft im Sinne einer Wiederverzauberung der Welt zu realisieren?

Dalila Dalléas Bouzar spürt der emotionalen Kraft prähistorischer Felsmalereien in der südalgerischen Sahara nach; Monia Ben Hamouda praktiziert islamische Kalligraphie, um die christliche Assoziation von Sexualität und Erbsünde zu hinterfragen; CANAN interpretiert eine vormoderne osmanische Literaturgattung neu, in deren Zentrum die weibliche Lust steht; Şafak Şule Kemancıs Tapeten und Objekte beschwören queere Gärten herauf, die vom berauschenden Duft der Erotik erfüllt sind.

Wissen ist ein dynamisches Gebilde, das ständig stirbt und wiedergeboren wird. So ist auch der Umgang mit der Bedeutung des kulturellen Erbes ein Prozess ständiger Neuverhandlung. In der Ausstellung zeigt sich dies in den düsteren, aber einladenden Arbeiten von Zoe Williams, die die Homoerotik der Spätantike ungehemmt wieder aufleben lassen; in Anna Ehrensteins schelmisch expliziter Auseinandersetzung mit dem Orientalismus; in Daphne Ahlers' Demaskierung historischer und zeitgenössischer Männlichkeit im skulptural-queeren Umgang mit der Schamkapsel; und in Tabita Rézaires kraftvoller Kritik an der westlichen Gynäkologie, die von der verkörperten Weisheit ihrer schwarzen Vorfahren geleitet wird.

Kuratiert von Mehveş Ungan

Mit freundlicher Unterstützung durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg.

EN
The feminist group exhibition Sex Reenchanted presents eight international artists and their decolonial perspectives on sexuality.

While it may seem daunting to disentangle the history of sexuality from the colonial era, slavery, and a rationalized medical history shaped by misogyny, this exhibition seeks to draw strength from forgotten or violently erased pre-capitalist narratives.

How can sensuality and desire emerge from the shadows of histories of colonialism, slavery and misogynistic components of modern medicine? In answering this question, the exhibition draws on pre-capitalist narratives and art forms that have been partly forgotten and partly suppressed. How can feminists appropriate historical practices and forms of knowledge in line with Silvia Federici's call for a 're-enchantment of the world'?

If knowledge is a dynamic entity that is constantly dying and being reborn, then cultural heritage, too, is never constant, always subject to deconstruction. We see this phenomenon in Zoe Williams’s dark and inviting works that evoke late antiquity, in Anna Ehrenstein’s mischievous engagement with Orientalism, and in Daphne Ahlers’s unmasking of Renaissance masculinity through her codpieces; and in Tabita Rézaire's powerful criticism of Western gynecology, guided by the embodied wisdom of her black ancestors.

Curated by Mehveş Ungan

Generously supported by the Innovationsfonds of the Ministry of Science, Research and Art of the State of Baden-Württemberg.

Location

Heidelberger Kunstverein Hauptstraße 97 69117 Heidelberg

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