In the organizer's words:
Eliza Doolittle steht ganz unten in der gesellschaftlichen Rangordnung: Ohne Geld und Bildung, dafür mit aller Schlagfertigkeit des rauen Straßenjargons, kämpft sie sich durch, indem sie Blumen an Passant:innen verkauft. Dann jedoch trifft sie auf den Sprachwissenschaftler Henry Higgins. Eliza sieht in dem Professor ihre Chance auf den gesellschaftlichen Aufstieg und bittet um Sprechunterricht. Nach anfänglichem Zögern lässt sich Higgins darauf ein, vielmehr noch wittert er die Möglichkeit eines Sprach- und Gesellschaftsexperiments. Er und sein Kollege Pickering gehen eine Wette ein: Higgins will mit seiner Expertise Eliza innerhalb weniger Monate in die gehobene Gesellschaft der englischen Upper-Class einführen.
George Bernard Shaw schrieb sein ironisch-satirisches Werk – basierend auf dem gleichnamigen Mythos des Ovid – als vermeintliche Romanze ohne Happy End. Shaws Stück wurde viele Jahre später als Liebesgeschichte, unter dem Titel My Fair Lady, zum weltweiten Broadway- und Kino-Erfolg adaptiert.
Bastian Kraft stellt das Sprachexperiment ins Zentrum seiner Auseinandersetzung mit der schillernden Figur der Eliza Doolittle. Wie sind Sprache, Klasse und Geschlecht miteinander verbunden? Welche Macht, welchen Einfluss hat das Sprechen auf den Menschen und seine Wahrnehmung in der Gesellschaft? Können wir alle möglichen sozialen Rollen spielen, sobald wir uns ihre Sprache aneignen? Und wetten wir letztlich nicht jeden Tag mit uns selbst, ob die anderen uns die eigene Rolle abkaufen werden?