Sneak Peek zur OFS Abschlussinszenierung von Ruben Müller
„Ich werde verschwinden und nichts verborgen haben.“
– Hervé Guibert im Interview (Globe, 1992)
Jede Träne wird aufgezeichnet, keine Geschichte vergessen, jedes Geheimnis aufgeschrieben – und die oft gestellte Frage, welche Geschichten wir erinnern, stellt sich erneut: Was machen wir eigentlich mit (queeren) Geschichten ohne Happy End? Mit Geschichten, die (leider) nicht von Emanzipation, davon, dass jemand etwas zum ersten Mal geschafft hat, dass jemand seine*ihre Freiheit und Frieden gefunden hat, erzählen? „Every tear recorded“ erinnert an sie – denn sie zu vergessen scheint auch keine Option zu sein. Wir stellen uns dem Paradox, dass unsere Träume einer gerechteren, freieren Zukunft aus Erfahrungen von Schmerz, Stigmatisierung und Verlust erwachsen sollen.
Diese Gedanken sind der Ausgangspunkt der Lecture Performance „every tear recorded“. Zudem wird das Team hinter der OFS-Abschlussproduktion von Ruben Müller an diesem Abend im Habibi Kiosk seinen aktuellen Arbeitsstand teilen. In der Produktion „Mitleidsprotokoll“ werden autofiktionale Arbeiten des französischen Autors und Fotografen Hervé Guibert, der seine eigene HIV-Infektion und die seiner Mitmenschen thematisiert, bearbeitet und auf die Bühne gebracht. Guiberts selbsternanntes Projekt war es, seine Lebenssituation und die seines Umfelds Ende der 1980er-Jahre konsequent – wenn auch künstlerisch verfärbt – aufzuzeichnen. Seine Arbeiten erzählen von Geschichten ohne Happy End und knüpfen damit unmittelbar an die Ausgangsfrage der Lecture Performance an.
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Eintritt frei
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